Am Mittwoch, 15. Mai, gedenken Palästinenser der Vertreibung im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1947/48. Kirchen weltweit sollen anlässlich des Nakba-Tags Mahnwachen für die im Gazakrieg getöteten Palästinenser abhalten, für ein sofortiges Kriegsende beten und die Menschen in Gaza finanziell und politisch unterstützen, fordert die palästinensisch-christliche Initiative “Kairos-Palästina” in einem Aufruf zu weltweiten Aktionen und Solidarität.
Darin verweist Kairos-Palästina auf die dramatische Lage im Gazastreifen, wo die Bevölkerung unter Tod, Zerstörung, Zwangsumsiedelung und Hunger leide. Auch die Kirchen und Christen in Gaza litten unter dem Krieg; und auch im Westjordanland setze Israel seine brutale Besatzungspolitik fort.
Druck durch internationale Gemeinschaft
“Die gewaltsame Vertreibung und Enteignung der palästinensischen Christen geht weiter”, so Kairos-Palästina. Die “Nakba im Gazastreifen und im Westjordanland” sei heute so deutlich wie nie zuvor. Christen in aller Welt seien aufgerufen, die Realität mit klaren Worten zu beschreiben und dabei die Begriffe “Apartheid, ethnische Säuberung und Völkermord” zu verwenden. Die internationale Gemeinschaft müsse Druck auf Israel ausüben, damit es das Völkerrecht einhält. Die Zivilgesellschaft sei aufgerufen, sich dem “kreativen und unbewaffneten Widerstand der Palästinenser” anzuschließen.
Gedenken an Vertreibung von 800.000 Palästinensern
Mit Nakba (Katastrophe) bezeichnen die Palästinenser die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1947/48. Nach Angaben des palästinensischen zentralen Statistikbüros hatte sie eine Vertreibung von 800.000 der ursprünglich 1,4 Millionen Palästinenser im historischen Palästina zur Folge, die mehrheitlich in den benachbarten arabischen Ländern Zuflucht suchten, darunter Syrien und Libanon. Weitere 200.000 Palästinenser seien im Sechstagekrieg (1967) vertrieben worden, mehrheitlich nach Jordanien.
Palästinenser gedenken der Nakba seit 2004 jährlich am 15. Mai, dem Tag nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung gemäß dem Gregorianischen Kalender.