Chaotische Zustände an der Grenze: Pakistan setzt trotz Protesten von Flüchtlingsorganisationen seine Massenabschiebungen von Zehntausenden afghanischen Migranten fort. Seit dem Stichtag 1. November hätten bereits mehr als 165.000 illegal eingereiste Afghanen das Land verlassen, berichteten pakistanische Medien (Freitag).
An den Grenzübergängen zu Afghanistan in den Provinzen Belutschistan und Khyber Pakhtunkhwa haben sich in den vergangenen Tagen lange Schlangen von Lastwagen und Bussen gebildet. Chaotische Szenen spielten sich ab. Pakistan habe am Freitag weitere Grenzübergangszentren eingerichtet, so ein Behördensprecher.
Die bis zu den Wahlen Anfang 2024 amtierende Übergangsregierung Pakistans hatte Aufrufe der Vereinten Nationen, von Menschenrechtsgruppen und westlichen Botschaften zurückgewiesen, ihren Plan zur Ausweisung von mehr als einer Million der vier Millionen im Land lebenden Afghanen zu überdenken. Betroffen sind vor allem Afghanen, die in den vergangenen vier Jahrzehnten zuerst vor der sowjetischen Invasion und dann vor den Taliban geflohen sind.
Zur Bewältigung des Massenexodus hat die von den Taliban geführte Regierung in Afghanistan provisorische Durchgangslager eingerichtet, in denen Nahrung und medizinische Hilfe bereitgestellt werden sollen. In einer gemeinsamen Erklärung berichteten der Norwegische Flüchtlingsrat, der Dänische Flüchtlingsrat und das International Rescue Committee von chaotischen und verzweifelten Szenen unter den in Afghanistan angekommenen Menschen.