Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt. Laut einer am Montag veröffentlichten Oxfam-Studie besaßen diese fünf Männer 2020 ein Vermögen von 405 Milliarden US-Dollar. Inzwischen seien es 869 Milliarden US-Dollar. Alle Milliardärinnen und Milliardäre konnten ihr Vermögen im gleichen Zeitraum um 3,3 Billionen US-Dollar steigern – während die fast 5 Milliarden ärmsten Menschen der Welt 20 Milliarden US-Dollar Vermögen verloren.
Das Gesamtvermögen der fünf reichsten Deutschen wuchs demnach seit 2020 inflationsbereinigt um rund drei Viertel oder 73,85 Prozent: von etwa 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.
Oxfam legte die Studie “Inequality Inc.” zu Beginn des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Ferienort Davos vor. “Wir brauchen eine Besteuerung hoher Vermögen, damit auch die Superreichen ihren gerechten Beitrag zum Gemeinwohl leisten”, forderte die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik.
Konkret spricht sich die Organisation dafür aus, zwei Prozent Steuern auf Vermögen von über fünf Millionen US-Dollar zu erheben, drei Prozent auf Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar und fünf Prozent für Vermögen, die eine Milliarde US-Dollar übersteigen.
Allein in Deutschland könnten so Oxfam-Schätzungen zufolge 93,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr generiert werden. In der Bundesrepublik müssten nur etwas mehr als 200.000 Menschen die Abgabe entrichten, hieß es. Das seien gerade einmal 0,24 Prozent der Bevölkerung.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) unterstützte die Forderung, Superreiche stärker zu besteuern. “Wenn man sieht, dass die reichsten Männer dieser Welt ihr Vermögen in den letzten Jahren verdoppeln konnten und die Ärmsten immer ärmer werden, dann muss man doch die Superreichen auch stärker heranziehen. Ich finde, das ist eine richtige Forderung”, sagt Schulze im RTL/ntv-Interview. Die SPD-Politikerin ergänzte: “Die Debatte brauchen wir auch in Deutschland. Diejenigen, die sehr sehr reich sind, müssen eben auch ihren Beitrag für die Gemeinschaft leisten.”