Der Evangelisch-lutherische Missionsverein in Ostfriesland hat nach 140 Jahren Wirkungsgeschichte seine Auflösung beschlossen. Zuletzt habe der Verein nur noch aus acht Personen bestanden, teilte eine Sprecherin des Sprengels Ostfriesland-Ems am Dienstag mit. Das Vermögen des Strackholters Vereins komme nun satzungsgemäß dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Hermannsburg zugute.
Der damalige Strackholter Pastor Remmer Janssen gründete den Angaben zufolge den Missionsverein im Jahr 1884 mit dem Ziel, junge Männer aus Ostfriesland zu Missionaren auszubilden. Von 1889 bis 1914 seien insgesamt 91 sogenannte Zöglinge auf ihre Aufgabe vorbereitet worden. Ein „Inspektor“ genannter junger Theologe habe sie zunächst unterrichtet. Anschließend setzten sie ihre Ausbildung im Missionsseminar in Hermannsburg fort und wurden von dort aus weltweit eingesetzt. Andere gingen in die Vereinigten Staaten und leiteten dort lutherische Kirchengemeinden, die von Ostfriesen gegründet wurden.
Mit dem Ersten Weltkrieg wurde die Schule in Strackholt geschlossen und vermietet. Mit den Einnahmen unterstützte der Verein Projekte der Hermannsburger Mission und baute ein Wohnhaus für einen Volksmissionar und seine Familie. Als der letzte Volksmissionar der Hermannsburger Mission, Pastor Adolf Drögemüller, in den Ruhestand trat, sei das Haus verkauft und der Erlös angelegt worden. Seither legte der Missionsverein einmal im Jahr fest, welche kirchlichen und missionarischen Projekte die Zinsen erhalten sollten.