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Ostdeutsche Bundesländer haben höhere Kosten bei Kinderbetreuung

Große Unterschiede bei den Betreuungskosten von unter sechsjährigen Mädchen und Jungen: Pro-Kopf-Spitzenreiter ist Brandenburg, Schlusslicht Baden-Württemberg. Das hängt mit der teuren Betreuung der Jüngsten zusammen.

Bundesländer in Ostdeutschland investieren pro Kopf deutlich mehr in die Betreuung von Kindern unter sechs Jahren als jene in Westdeutschland. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Donnerstag vorliegt. Spitzenreiter ist demnach Brandenburg: Im Jahr 2023, dem Untersuchungszeitraum, investierte das Land mit 12.145 Euro pro Kind am meisten für Kitas und Tageseltern. Zum Vergleich: Der Bundesschnitt lag bei 9.563 Euro.

Es folgten Berlin mit 11.964 Euro pro Kind unter sechs Jahren, Mecklenburg-Vorpommern (11.061 Euro) und Sachsen-Anhalt (10.693 Euro). Deutlich geringer fielen die öffentlichen Betreuungsausgaben in Nordrhein-Westfalen (9.085 Euro), Bayern (8.978 Euro) und im Saarland (8.895 Euro) aus. Mit 8.590 Euro ist Baden-Württemberg Schlusslicht.

Hauptgrund sind laut Studienautor und Familienökonom Wido Geis-Thöne die unterschiedlichen Betreuungsquoten bei den unter dreijährigen Kindern. Im Osten würden mehr kleine Kinder betreut. Das sei, so Geis-Thöne, mit einem wesentlich höheren und kostenintensiveren Personaleinsatz verbunden.

Insgesamt investiert allerdings Bremen am meisten in Minderjährige: 2.657 Euro pro Kind im Jahr, gefolgt von Berlin (1.969 Euro), Sachsen-Anhalt (1.829 Euro) und Brandenburg (1.827 Euro). Den Zahlen zufolge geben Bayern (1.082 Euro), Baden-Württemberg (1.172 Euro) und Thüringen (1.398 Euro) am wenigsten für die Kinder- und Jugendhilfe aus.

Fazit von Familienökonom Geis-Thöne: Vor allem Baden-Württemberg und Bayern könnten und sollten noch mehr Geld für die Kinderbetreuung, wie auch für die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt aufwenden. Er bezeichnete es als sinnvoll, in beiden Bundesländern die Betreuung für unter Dreijährige attraktiver zu machen.