Tausende Antipersonenminen im Osten der Ukraine drohen nach Einschätzung von Human Rights Watch ein langfristiges Problem zu werden. Minenräumerinnen und -räumer in der Region schätzten, dass es Jahrzehnte dauern könnte, das Gebiet von Landminen und anderen nicht detonierten Geschützen zu befreien, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Seit ihrem Einmarsch im Februar 2022 hätten die russischen Streitkräfte in mehreren Gebieten der Ukraine Antipersonenminen eingesetzt.
Sprengfallen seit Kriegsbeginn im Einsatz
Die Ukraine sollte ihrerseits untersuchen, dass ihr eigenes Militär mutmaßlich tausende Minen abgefeuert habe, die während der russischen Besatzung um die ostukrainische Stadt Isjum verstreut worden waren. Die russischen Streitkräfte hätten im ganzen Land Gräueltaten verübt; so seien Menschen aktivierten Sprengfallen zum Opfer gefallen. Dies rechtfertigt jedoch nicht den ukrainischen Einsatz verbotener Waffen, mahnte der Direktor der Abteilung Waffen bei Human Rights Watch, Steve Goose.
Die Organisation recherchierte nach eigenen Angaben mehrere Wochen in der Region und befragte über 100 Personen, darunter Opfer von Landminen, Ärztinnen und Ärzte sowie Minenräumerinnen und -räumer. Dabei habe man zahlreiche Fälle dokumentiert, bei denen Raketen mit PFM-Antipersonenminen, auch “Schmetterlingsminen” oder “Blattminen” genannt, auf die von Russland besetzten Gebiete in der Nähe russischer Militäreinrichtungen abgefeuert wurden. Die Ukraine ist Vertragsstaat des Übereinkommens zu Antipersonenminen von 1997, das jeglichen Einsatz solcher Landminen verbietet.
Landminen verhindern Hilfe und Wiederaufbau
Der Einsatz von Antipersonenminen verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht, da diese Waffen nicht zwischen Zivilpersonen und Kombattanten unterscheiden können. Nicht geräumte Landminen führen zu Vertreibungen, behindern die Lieferung und Verteilung humanitärer Güter und machen landwirtschaftliche Aktivitäten unmöglich.