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Orthodoxes Ehrenoberhaupt Bartholomaios trauert um Franziskus

Der Patriarch von Konstantinopel sagt, er verliere mit Franziskus auch einen engen persönlichen Freund. Der verstorbene Papst hinterlasse “ein Beispiel echter Demut und brüderlicher Liebe”.

In einer sehr emotionalen Botschaft teilt das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen weltweit seine Trauer um Papst Franziskus mit. Den Papst und den Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., verband eine enge persönliche Freundschaft. Der 85-jährige Bartholomaios I. bezeichnete in einer vom Patriarchat veröffentlichten Erklärung den Papst als “einen wertvollen Bruder in Christus” und “einen wahren Freund der Orthodoxie”.

In seinen zwölf Jahren als Papst sei Franziskus “ein treuer Freund, Gefährte und Unterstützer des Ökumenischen Patriarchats” gewesen, so Bartholomaios. Und weiter: “Er hinterlässt ein Beispiel echter Demut und brüderlicher Liebe.” Der Patriarch verwies unter anderem auf das historische Treffen der beiden Kirchenoberhäupter 2014 in Jerusalem, nur ein Jahr nach der Inthronisierung von Papst Franziskus. “Wir knieten Seite an Seite im Gebet vor dem Grab des Herrn”, erinnert er sich.

Gerne hätten die beiden im Mai auch gemeinsam das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa am historischen Ort miteinander begangen. Das Konzil im Jahr 325 habe mit seinem dort formulierten Glaubensbekenntnis eine neue Periode der Kirchengeschichte eröffnet, so Bartholomaios I. zuletzt. Es sei dem Papst aber nicht mehr bestimmt gewesen zu kommen.

Er fügte hinzu, dass das Ökumenische Patriarchat den historischen Jahrestag würdig begehen werde. Inwiefern es eine Beteiligung von katholischer Seite geben wird, hänge freilich vom künftigen Papst ab. Man hoffe, dass der künftige Papst das Werk von Franziskus fortsetzen werde. Bartholomaios I. schloss seine Erklärung mit den Worten: “Ewiges Gedenken, Bruder Papst Franziskus”.

Bartholomaios I. ist der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel. Als Nachfolger des Apostels Andreas trägt er seit 1991 den Titel “Ökumenischer Patriarch”, der ihn zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie mit rund 300 Millionen Mitgliedern macht. Allerdings verfügt er mit dem Ehrenamt über keine Rechtsbefugnisse über die nationalen Kirchen.