Trotz der schwierigen Lage, der sie aktuell ausgesetzt sind, sind die Christen im Heiligen Land nach Worten des Jerusalemer Franziskaner-Kustos Francesco Patton dennoch privilegiert. Während ihr Leid unter Aufmerksamkeit und Anteilnahme der Weltöffentlichkeit stattfinde, müssten auch Christen in anderem Ländern in schwierigen Verhältnissen leben – jedoch bei globalem Desinteresse, sagte Patton am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der Franziskaner-Kustos äußerte sich nach der Karfreitagsprozession über die Via Dolorosa in der Jerusalemer Altstadt. Wichtig sei für alle Christen ein festes Gottvertrauen, denn der “Karfreitag ist nicht ewig. Es ist ein Tag, dann folgt Karsamstag, aber dann folgt zu Ostern das Licht der Auferstehung und die Osterbotschaft der Hoffnung, die vor dem Hintergrund des Leidens von Karfreitag noch strahlender wirkt.” Der diesjährige Karfreitag vor dem Hintergrund des Krieges bestätige das Bibelwort “Leiden unter den Leidenden”; denn es gebe derzeit wenig Grund zur Freude, sagte Patton.
Der Kreuzweg auf der Via Dolorosa habe das Verdienst, dass er den Spuren Jesu bei auf seinem Leidensweg folge und seinen letzten Gang dabei von vielen Seiten beleuchte, so Patton. Er erinnere, dass Jesus nach dem Todesurteil verspottet und beschimpft wurde, aber auch viel Mitgefühl und Hilfe erfahren habe: Durch die Begegnung mit seiner Mutter, durch Veronica, die ihm ein Schweißtuch reichte, durch die Sympathie der weinenden Frauen und durch Simon von Zyrene, der ihm das schwere Kreuz tragen half. Damit würden sie zu Vorbildern für eine Mentalität des Helfens und der Solidarität gerade in schwierigen Momenten, sagte der Chef des im Auftrag des Papstes seit über 800 Jahren für das Heilige Land zuständigen Franziskaner-Ordens in Jerusalem.