Artikel teilen:

Oranienburg erinnert an Luftangriffe von 1945

Das brandenburgische Oranienburg hat am 80. Jahrestag der schwersten Luftangriffe auf die Stadt an die Opfer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs erinnert. An einer Gedenkveranstaltung auf dem Bahnhofsplatz nahmen am Samstag rund 100 Menschen teil, wie eine Stadtsprecherin sagte. Es wurde Kränze niedergelegt und Gedenkreden gehalten.

Am 15. März 1945 war der größte Teil der Oranienburger Innenstadt zerstört worden. Von 3.872 Häusern wurden nach Angaben der Stadtverwaltung 609 vollständig zerstört und 1.400 schwer beschädigt. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung wurden obdachlos.

Mit mehr als 20.000 im Zweiten Weltkrieg abgeworfenen Bomben zählt Oranienburg den Angaben zufolge zu den am meisten bombardierten deutschen Kleinstädten. Die Funktion der Stadt als Sitz von chemischer Industrie und Rüstungsbetrieben sei dem Ort zum Verhängnis geworden und habe ihn zum Ziel alliierter Luftangriffe gemacht. Etwa 2.000 Menschen seien dabei gestorben, die Hälfte davon Gefangene des KZ Sachsenhausen und Zwangsarbeiter.

An diese erinnerte auch Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos). Er erklärte vor dem Jahrestag, dass bei dem Bombardement vom 15. März 1945 nicht nur viele Einwohner ihr Leben verloren hätten, sondern auch hunderte Zwangsarbeiter und Häftlinge des KZ Sachsenhausen. Den NS-Verfolgten sei damals verwehrt worden, Schutzräume aufzusuchen.

Laesicke erklärte, Dank werde auch all denjenigen entgegengebracht, die in den vergangenen acht Jahrzehnten ihr Leben dafür eingesetzt hätten, die Stadt von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg zu befreien.