Bremen/Köln. Der wegen seiner diffamierenden Äußerungen gegenüber homosexuellen Menschen umstrittene Bremer Pastor Olaf Latzel erhält Unterstützung aus dem Internet. Der 24-Jährige Jonas Eberhard aus Bergneustadt bei Köln hat eine Online-Petition gestartet, die bislang von etwa 6.300 Menschen unterzeichnet wurde.
Latzel (52) hatte im Oktober vergangenen Jahres in einem “Eheseminar” homosexuell lebende Menschen auch als Verbrecher bezeichnet. Die Staatsanwaltschaft und der Staatsschutz ermitteln wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung. Die Leitung der Bremischen Evangelischen Kirche hatte ihn zu einem Dienstgespräch geladen. Ein Tonmitschnitt des Seminars auf Youtube ist seit dem 24. April öffentlich nicht mehr abrufbar.
Gegen Suspendierung
In der mit “Solidaritätsbekundung” überschriebenen Petition heißt es, Latzel nehme seine biblische Verantwortung gegenüber Gott wahr und dürfe deswegen nicht suspendiert werden. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der Vorstand der St. Martini-Gemeinde hinter den evangelikalen Pastor gestellt. Die bremische Kirchenleitung und deren Gesamt-Mitarbeitendenvertretung hatten Latzel dagegen scharf kritisiert.
Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) warf Eberhard der Presse, “bestimmten Interessensverbänden” und “radikalen Aktivisten” vor, massiv die Rechte und Würde von Latzel und der Kirchengemeinde St. Martini zu beugen. Der Pastor werde als “Hass-Pastor” und “Hetzprediger von der Weser” diffamiert.
Der Kirchenvorstand verteidigte seinen Pastor. In einer auf den 29. April datierten Stellungnahme heißt es: “Der Vorstand der St. Martini Gemeinde ist Pastor Latzel dankbar für seine klaren und bibelzentrierten Predigten, für sein Festhalten an den unverrückbaren Wahrheiten der Heiligen Schrift, trotz der vielen nun schon über Jahre anhaltenden Angriffe gegen seine Person.”
Latzel entschuldigt sich
Latzel selbst hatte am 26. April nach einem Online-Gottesdienst erklärt: Er habe in dem Eheseminar das Wort Verbrecher lediglich im Zusammenhang mit aggressiven Attacken auf ihn und seine Gemeinde verwendet. Für ihn seien Homosexuelle nicht generell Verbrecher. Falls für Außenstehende dieser Eindruck entstanden sei, so wolle er sich dafür entschuldigen.
Der leitende Bremer Theologe Bernd Kuschnerus kritisierte vehement biblisch begründete Angriffe auf homosexuell lebende Menschen: “Man kann die Bibel nicht so benutzen, und ich sage ausdrücklich benutzen, dass man sich bestimmte Stellen herauszwackt und sie gegen Menschen in Anschlag bringt.” Latzel lege willkürlich Vorurteile in die Bibel und gebe das dann als Wort Gottes aus. (epd)