Der Theologe Oliver Schuegraf (54) aus Hannover wird neuer Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Die Synode, das Kirchenparlament, wählte ihn am Donnerstagabend in Bückeburg einstimmig in das höchste Leitungsamt der Landeskirche. Schuegraf erhielt bereits im ersten Wahlgang alle 34 Stimmen. Er löst im Frühjahr 2024 den derzeitigen Amtsinhaber Karl-Hinrich Manzke (65) ab, der Ende Februar in den Ruhestand geht. Die Amtszeit beträgt zunächst zehn Jahre, kann dann aber verlängert werden.
Schuegraf, Pfarrer der bayrischen Landeskirche, ist zurzeit als Oberkirchenrat für das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes in Hannover tätig. Dort ist er für ökumenische Grundsatzfragen und das Gespräch mit der römisch-katholischen Kirche zuständig. Bei der Bischofswahl in der Bückeburger Stadtkirche war er der einzige Kandidat.
Oliver Schuegraf stammt aus Würzburg und studierte evangelische Theologie in Erlangen, Bonn und Jerusalem. An der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau bei Ansbach promovierte er mit einer Arbeit zur Ökumene. Als Pastor und Seelsorger arbeitete Schuegraf im englischen Coventry sowie im fränkischen Feuchtwangen. Seit 2011 ist er Vorsitzender der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland. Diese Gemeinschaft ist ein weltweites Netzwerk von Kirchen für Frieden und Versöhnung, das auf die Zerstörung der Kathedrale von Coventry im November 1940 durch deutsche Bomben zurückgeht.
Zur schaumburg-lippischen Landeskirche an der Grenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehören 22 Gemeinden mit zusammen rund 46.000 Mitgliedern. Damit gehört Schaumburg-Lippe neben der Evangelischen Landeskirche Anhalts zu den kleinsten deutschen Landeskirchen.