Von diesen drei Plagen wurde getötet der dritte Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel.“
Nein, auch wenn es so aussieht – hier ist nicht vom Dieselskandal die Rede, sondern von der sechsten Posaune in der Johannes-Offenbarung (Offenbarung 9,18). Allerdings klingt der Vers erstaunlich zutreffend, wenn man an die Abgas-Enthüllungen der vergangenen Monate denkt. Verschwörungstheoretiker sehen wahrscheinlich längst einen Zusammenhang mit dem angekündigten Endgericht.
Ich persönlich glaube nicht, dass die Bibel sich auf solch konkrete Weise mit der Zukunft und dem Weltende beschäftigt. Trotzdem finde ich auch dort Spuren des Dieselskandals – an vielleicht überraschender Stelle: „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?“ (Matthäus 7,3).
Wieso das? Nun: Die Manager der Autokonzerne haben betrogen, und die Politiker haben Fehler gemacht, keine Frage. Aber wer kauft denn die vielen Autos, die unsere Umwelt mehr oder noch mehr verpesten, und wer fährt damit? Wer fordert mehr Straßen, breitere Parkplätze, mehr Flexibilität im Verkehr? Das sind wir, wir alle. Der Begriff „Umweltsünder“ passt auf uns genauso wie auf Autohersteller und Lobbyisten.
Was aber tun gegen diesen Balken in unserem Blickfeld? Vielleicht einfach das Auto häufiger mal stehen lassen. Kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, längere mit der Bahn. Das wären kleine Schritte im Sinne der Bergpredigt, und sie würden uns und andere näher an ein Ziel bringen, das ebenfalls bereits in der Bibel beschrieben wird: „Er zog aber seine Straße fröhlich.“ (Apostelgeschichte 8,9)