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Offenbar Millionenverluste am Theater Erfurt

Das Erfurter Theater befindet sich finanziell offenbar in schwerem Fahrwasser. In den vergangenen Jahren seien Verluste in Höhe von bislang über drei Millionen Euro aufgelaufen, hieß es übereinstimmend aus Kreisen des städtischen Theaterausschusses gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Rücklagen des Opernhauses seien bis auf einen fünfstelligen Betrag aufgebraucht.

Die finanzielle Misere sei vor allem dadurch so lange unentdeckt geblieben, weil das als städtischer Eigenbetrieb geführte Haus seit Mitte des Jahres keine Quartalsberichte mehr vorgelegt habe. Auch die Jahresrechnung 2022 sei lange überfällig. Wohl auch deshalb sei der Theateraufsicht verborgen geblieben, dass allein die Produktion der diesjährigen Domstufenfestspiele einen Verlust in Höhe von mehr als einer Million Euro verursacht habe.

Als eine Art Nothilfe erhöhte der Finanzausschuss der Stadt am Mittwochabend den diesjährigen Zuschuss aus der neuen Theaterpauschale des Landes um rund 770.000 Euro. Zudem wurde bekannt, dass der Beigeordnete für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe, Tobias Knoblich, gegenüber dem Theater Erfurt für das Jahr 2024 bereits eine Ausgabensperre über eine Million Euro verhängt habe.

Das Theater Erfurt wollte sich auf Anfrage zur finanziellen Situation des Hauses nicht äußern. Die Leitung um Intendant Guy Montavon sieht sich seit Wochen zudem mit Vorwürfen konfrontiert, es sei zu sexuell motivierten Pflichtverletzungen gegenüber Frauen und Machtmissbrauch gekommen. Die Vorgänge werden derzeit von einem externen Prüfer untersucht.