In den vergangenen Monaten haben sich die Kirchen in Deutschland in den politischen Diskurs eingebracht, vor allem gegen den erstarkenden Populismus. Der leitende Bischof der Lutheraner stellt daran nun Anfragen.
Deutschlands Kirchen müssen sich nach Worten des leitenden Bischofs der Lutheraner fragen, ob sie mit ihren Verlautbarungen und Verkündigungen nicht zu mehr Ressentiments und Populismus in der Gesellschaft beigetragen haben. Das sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, am Freitag vor der in Würzburg tagenden Generalsynode der VELKD.
“Es darf die kritische Frage erlaubt sein, ob wir als Kirchen mit unseren Verlautbarungen und Verkündigungen […] Ressentiments bestätigt und geschürt haben”, so Meister. “Ging es uns wirklich immer um die Sache oder auch um Selbstdarstellung?”
Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen habe er eine kirchliche Pressemitteilung mit dem Statement “Wir müssen reden, reden, zuhören, zuhören, reden, reden” gelesen, so Meister. Inhaltlich stimme er damit überein, aber er würde die Gewichtung ändern: “Zuhören, zuhören, reden, zuhören, zuhören”, so der Bischof. “Nur wer bereit ist, aus seinem geschlossenen System herauszukommen, kann in einem Gespräch dazu beitragen, Neues zu schaffen.”
Die VELKD ist der Zusammenschluss der lutherischen Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der auch reformierte und unierte Gliedkirchen angehören.