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Oberhaupt der Anglikaner tritt nach Missbrauchsskandal zurück

Am Ende war der Druck zu groß: Erzbischof Justin Welby, das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, tritt zurück. Ihm wird Vertuschung beim Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen.

Justin Welby ist das Oberhaupt der anglikanischen Kirche
Justin Welby ist das Oberhaupt der anglikanischen KircheImago / i Images

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, tritt nach Vorwürfen der Missbrauchsvertuschung zurück. Das Oberhaupt der anglikanischen Gemeinschaft teilte über seine Social-Media-Accounts auf Facebook und X mit, dass er sein Amt niederlege. “Es ist ganz klar, dass ich persönlich und institutionell die Verantwortung für die lange und retraumatisierende Zeit zwischen 2013 und 2024 übernehmen muss”, heißt es in der Erklärung.

Er hoffe, dass seine Entscheidung klar mache, wie ernst die Kirche von England die Notwendigkeit von Änderungen nimmt und wie tiefgreifend die Verpflichtung ist, die Kirche sicherer zu machen. “Meinen Rücktritt erkläre ich mit tiefem Bedauern für alle Opfer und Überlebende von Missbrauch.”

Welby im Untersuchungsbericht “Makin Report” zu Missbrauch schwer belastet

Der genaue Ablauf stehe noch nicht fest. “Es ist meine Pflicht, meinen verfassungsmäßigen und kirchlichen Verpflichtungen nachzukommen, daher wird der genaue Zeitplan festgelegt, sobald eine Überprüfung der erforderlichen Verpflichtungen abgeschlossen ist, einschließlich derer in England und in der anglikanischen Gemeinschaft”, so Welby weiter. Welby und die anglikanische Kirche von England werden in dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Untersuchungsbericht “Makin Report” zu Missbrauch innerhalb der Kirche schwer belastet. Laut den Ergebnissen hat die Church of England beim Umgang mit einem Serien-Missbrauchstäter versagt. Demnach wusste Welby seit 2013 über den Jahrzehnte langen Missbrauch durch einen Helfer in kirchlichen Jugendcamps Bescheid. Dennoch sei nichts unternommen worden, um zur Aufklärung beizutragen.

Welby räumte nach der Veröffentlichung persönliche Versäumnisse ein, lehnte einen Rücktritt aber zunächst ab. Seit dem 9. November haben mehr als 11.000 Personen eine Petition für Welbys Rücktritt unterzeichnet. Gestartet hatten diese drei Mitglieder der Generalsynode, des Kirchenparlaments.