Mit einem Gedenkakt im Ratssaal des Würzburger Rathauses hat die Stadt an ihre Zerstörung am 16. März vor 80 Jahren erinnert. Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) wies in seiner Ansprache laut Manuskript darauf hin, dass die unterfränkische Großstadt „infolge des deutschen Angriffskriegs in einem Feuersturm“ versunken und „die Zerstörung per Luftkrieg eine deutsche Erfindung“ gewesen sei. Zugleich erinnerte er aber auch an Folgen der alliierten Bombardierung: 3.500 Menschen starben, rund 90 Prozent der gesamten Innenstadt wurden zerstört.
„Es war für unsere Stadt ein Tag des Grauens“, der tiefe Wunden hinterlassen habe, sagte Schuchardt: „Der Schmerz der Würzburger Bevölkerung von damals mahnt uns heute.“ Diese Mahnung richte sich gegen jeden Nationalismus, Hass und jede Intoleranz, die den Nährboden für Konflikte bildeten. „Dem müssen wir beherzt entgegentreten“, sagte der Oberbürgermeister und verweis auf die vielen großen Demonstrationen und Kundgebungen gegen Extremismus in Würzburg: „Das macht mich stolz und zeigt, dass Würzburg eine weltoffene und friedfertige Stadt ist.“
Nur wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Würzburger Innenstadt in nur 20 Minuten dem Erdboden gleichgemacht: 236 Flugzeuge der Royal Air Force hatten am 16. März 1945 ab 21.20 Uhr in drei Wellen rund 1.000 Tonnen Bomben auf Würzburg abgeworfen – darunter 300.000 Stabbrandbomben. Aus diesen entwickelte sich ein regelrechter Feuersturm. Ähnlich stark getroffen bei einem einzelnen Bombenangriff wurden nur wenige andere deutsche Städte. Seither läuten jedes Jahr am 16. März ab 21.20 Uhr alle Kirchenglocken für 20 Minuten.
An der Gedenkfeier wollten neben mehreren Landtags- und Bundestagsabgeordneten unter anderen auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, der Würzburger Josef Schuster, die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski und der katholische Würzburg Bischof Franz Jung teilnehmen. Redebeiträge waren auch von der Bürgermeisterin aus der ukrainischen Stadt Luzk geplant, mit der Würzburg befreundet ist, sowie von einer Vertreterin aus der irischen Partnerstadt Bray. (0884/16.03.2025)