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OB Reiter äußert Verständnis für Absage des Friedensgebets

Mit Bedauern und Verständnis hat der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auf die Absage des für Montagabend geplanten interreligiösen Friedensgebets reagiert. Sein Ziel sei gewesen, „in dieser hochemotionalen Zeit“ zu deeskalieren und „den Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft zu stärken“, erklärte das Stadtoberhaupt in einem Statement vom Montag. Bedingung für seine Schirmherrschaft sei jedoch gewesen, dass auch ein Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft ein Gebet spreche. Nach der Absage von Rabbiner Jan Guggenheim sei das nicht mehr der Fall. „ Das bedauere ich, habe aber auch Verständnis dafür“, sagte Reiter wörtlich.

Ursprünglich sollten am Montagabend auf dem Münchner Marienplatz Rabbiner Jan Guggenheim von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern sowie der evangelische Landesbischof Christian Kopp und Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl für das Erzbistum München und Freising an dem Friedensgebet teilnehmen. Das Motto lautete: „Muslime, Juden und Christen beten für Frieden im Heiligen Land und für das Miteinander in München“. Initiator war der Muslimrat München in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München. Die Schirmherrschaft für das Gebet hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter übernommen.

Am Wochenende war zunehmend Kritik an der Veranstaltung laut geworden. So hatte das Münchner Linke Bündnis gegen Antisemitismus dem Münchner Muslimrat eine „Nähe zu islamistischen Gruppierungen wie DITIB, Millî-Görüş und der Muslimbruderschaft“ vorgeworfen und Kirchenvertreter aufgefordert, dem Gebet fernzubleiben. Am Montagvormittag sagte das Münchner Forum für Islam (MFI) das Gebet im Namen des Muslimrats ab. Zur Begründung nannte es die kurzfristigen Rückzieher von jüdischer, evangelischer und katholischer Seite.

OB Reiter erklärte in seinem Statement, dass die Zeit „derzeit offenbar nicht reif“ sei, um in und für München ein gemeinsames Friedensgebet zu ermöglichen. Unabhängig davon appelliere er an alle Münchnerinnen und Münchner, „weiterhin friedlich zu bleiben und sich nicht dem Hass und der Hetze hinzugeben“. (00/3628/06.11.2023)