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Nürnberger Menschenrechtspreis für Versöhnungsinitiative

Seit 1995 vergibt die Stadt Nürnberg alle zwei Jahren den Internationalen Menschenrechtspreis. Dieses Mal wird damit eine israelisch-palästinensische Versöhnungsinitiative gewürdigt.

Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis 2025 geht an die israelisch-palästinensische Versöhnungsinitiative Parents Circle – Families Forum (PCFF). Das gab die Stadt am Montag bekannt. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Initiative bringe seit 1995 Familien zusammen, die durch den Nahostkonflikt ein Mitglied verloren hätten, und biete Bildungsprogramme und Aktivitäten zur Trauerbewältigung an. “Gemeinsam setzen sie sich für ein Ende des Blutvergießens ein und rufen zur Versöhnung auf. Ihr Engagement für die Förderung gewaltfreier Lösungen des Konflikts ergibt sich aus der gemeinsamen Erfahrung des Verlust”, heißt es in der Jury-Begründung.

Laut Mitteilung werden die Israelin Robi Damelin und der Palästinenser Bassam Aramin die Auszeichnung im Namen der Initiative bei der Verleihung am 21. September 2025 entgegennehmen. Die Nichtregierungsorganisation bestehe mittlerweile aus 750 Mitgliedern und einem gemeinsamen israelisch-palästinensischen Team aus 20 Personen. Sie agiere von zwei Büros aus, aus Ramat Efal in Israel und aus Beit Dschalla im Westjordanland.

Gewürdigt werde das Engagement der Initiative, die selbst in schwierigsten Zeiten die Kommunikationskanäle zwischen Israelis und Palästinensern offenhalte, heißt es. Obwohl Polarisierung den Dialog oft sinnlos erscheinen lasse, erinnere die Würdigung solcher Bemühungen die Welt daran, dass Fortschritt oft mit kleinen, mutigen Schritten beginne, durch Neugier auf das Gegenüber.

Gerade nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 setze die Initiative ihre Arbeit und ihre Bereitschaft zum Dialog konsequent fort, so die Jury. Inmitten von Krieg und Mobilitätsbeschränkungen habe es die Organisation geschafft, über Online-Formate in Kontakt zu bleiben und ihre Verständigungsprogramme fortzusetzen. So habe etwa das jährliche Sommercamp mit seinem einwöchigen Programm für israelische und palästinensische Jugendliche in Zypern im August 2024 stattgefunden.

Die PCFF sei bemüht, Dialoge zu fördern und Brücken zu bauen, heißt es in der Mitteilung. Ihr Engagement fuße auf der Überzeugung, dass Verständnis und Empathie Feindseligkeit überwinden könnten. Die Mitglieder stünden in ihrer Trauer zusammen. Mit ihren Angeboten habe die Initiative in den vergangenen 20 Jahren über 250.000 Menschen erreicht.

Die Stadt Nürnberg vergibt seit 1995 alle zwei Jahre die Auszeichnung an Personen, die sich zum Teil unter erheblichen persönlichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Der Preis ist laut Satzung ein Symbol dafür, dass von Nürnberg, der einstigen Stadt der NS-Reichtsparteitage und der menschenverachtenden NS-Rassegesetze, nur noch Signale des Friedens und der Völkerverständigung ausgehen.