Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt ein Modellprojekt zur Förderung der Geothermie in Münster mit 5,7 Millionen Euro. Dazu werden die Stadtwerke Münster in diesem Winter detaillierte 3D-Seismik-Messungen durchführen und die Potenziale für Erdwärme im Stadtgebiet erfassen, wie das NRW-Wirtschafts- und Energieministerium mitteilte. Ministerin Mona Neubaur (Grüne) wollte den Förderbescheid am Dienstagabend an die Stadtwerke überreichen. Die Stadt Münster werde damit landesweite Vorreiterin für eine klimaneutrale Wärmewende mithilfe erneuerbarer Erdwärme.
Den Grundstein für das Modellprojekt legte die ebenfalls vom Land finanzierte 2D-Seismik-Messung im Jahr 2021, die großflächig die Potenziale für Geothermie im Münsterland untersucht hat. Nun folgen detaillierte Messungen, die ein dreidimensionales Bild des Untergrunds zeichnen sollen. Dabei untersuchen und kartieren sogenannte Vibro-Trucks den Untergrund mit Schallwellen. Ziel ist es, die Erfolgschancen von möglichen Geothermie-Bohrungen zu steigern und damit klimafreundliche und regionale Erdwärme zu erschließen.
„Mit den landesfinanzierten Voruntersuchungen servieren wir den Kommunen in Nordrhein-Westfalen erste, wichtige Erkenntnisse über Erdwärme-Potenziale auf dem Silbertablett“, erklärte Ministerin Neubaur. Geothermie stelle eine klimaneutrale Wärmeversorgung der Zukunft dar, weil Erdwärme erneuerbar sei und rund um die Uhr zur Verfügung stünde.
Bei der hydrothermalen Geothermie wird natürlich vorkommendes Tiefenwasser aus mindestens 400 Metern Tiefe durch eine Förderbohrung an die Oberfläche gepumpt. Unter Münster liegen den Angaben nach drei potenzielle Gesteinsformationen in etwa 1.500, 4.500 und 6.000 Metern Tiefe. Je tiefer die Schichten liegen, desto höher ist die Temperatur, die in das Fernwärmenetz eingespeist werden kann. Pro 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur im Untergrund um etwa drei Grad Celsius.