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NRW-Landwirtschaftsministerin: Zustand des Waldes in NRW dramatisch

Der anhaltende Klimawandel mit viel Trockenheit und Hitze hat den Wald in Nordrhein-Westfalen auch in diesem Jahr weiter geschädigt. „Wir haben eine nach wie vor besorgniserregende Entwicklung“, bilanzierte Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) bei der Vorstellung des neuen Waldzustandsberichts am Donnerstag in Düsseldorf. Der regenreiche Sommer habe keine Besserung gebracht.

Rund ein Drittel des bevölkerungsreichsten Bundeslands ist laut Landwirtschaftsministerin bewaldet. Aktuell haben nur noch 25 Prozent der Bäume eine gesunde Krone – drei Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Weitere 36 (2022: 34) Prozent zeigen eine geringe Blattausdünnung der Krone, während bei 39 (38) Prozent deutliche Spuren einer Verlichtung zu beobachten sind. Vor allem seit 2018 setzen die Wetterextreme den Bäumen zu.

Insgesamt sind derzeit 142.000 Hektar Wald in NRW geschädigt, so viel wie nie in der Geschichte des Bundeslandes. Betroffen sind vor allem Fichten, deren Bestände in den vergangenen Jahren großflächig gefällt wurden, weil die Bäume wegen Trockenheit sowie durch den Befall mit Borkenkäfern abgestorben waren. Inzwischen sei ein Viertel dieser abgeholzten Fläche wieder neu aufgeforstet worden, berichtete die Ministerin. Die Wiederbewaldung mit Mischwäldern, die im Klimawandel bestehen können, sei ein zentrales Ziel der Landesregierung.

Auch der Waldboden bietet dem Bericht zufolge weiter Anlass zur Sorge. Die zurückliegenden ungewöhnlich trockenen Jahre haben das Wurzelwerk der Bäume geschädigt. Dazu kommt ein Befall durch Pilze und Insekten sowie Belastungen durch zu viel Nähr- und Schadstoffe wie beispielweise Stickstoff. „Die Schadstoffemissionen der Vergangenheit und Gegenwart wirken sich nach wie vor stark auf die Vitalität der Waldökosysteme aus“, so die Ministerin. Diese Belastung setzte zunehmend auch den Buchen und Eichen zu.

Die Schaffung eines Mischwaldes, der dem Klimawandel gegenüber widerstandsfähiger ist, sei eine „große und gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, bei der den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern eine Schlüsselrolle zukomme, machte Gorißen deutlich. Das Land NRW will hier mit finanzieller Unterstützung und Empfehlungen zur Wiederbewaldung seinen Beitrag leisten, denn der größte Teil des Waldes in NRW ist in Privatbesitz.

Mit der neuen Wiederbewaldungsprämie, für die im laufenden Jahr rund 70 Millionen Euro zur Verfügung stehen, gebe es jetzt ein „unbürokratisches Förderinstrument“, erklärte die Ministerin. Für 400 gepflanzte Bäume zahle das Land 800 Euro Unterstützung pro Hektar. Voraussetzung sei, dass die im Waldbaukonzept des Landes empfohlenen Baumarten gepflanzt würden.