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NRW-Innenminister erhöht Polizeipräsenz und warnt vor Spekulationen

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat nach dem Anschlag von Solingen angeordnet, die Polizeipräsenz im gesamten Bundesland zu erhöhen – insbesondere dort, wo große Veranstaltungen stattfinden. Zudem rief er am Samstagabend in Solingen dazu auf, den Ermittlungskräften Zeit und Ruhe für ihre Arbeit zu lassen und nicht zu spekulieren. „Die vernehmen im Moment gleichzeitig, 10, 20 Personen, um Daten zu sammeln und dann müssen die auch noch ausgewertet werden.“

Die Hinweise, Texte und Bilder von Bürgerinnen und Bürgern seien „extrem hilfreich“ für die Ermittlungen, betonte Reul. „Weil wir sehr interessante und hilfreiche Daten kriegen, die uns helfen, Klarheit zu schaffen.“ Allerdings sei die Auswertung für die Polizistinnen und Polizisten nicht einfach, da es vielfältige und widersprüchliche Hinweise gebe. Das sei allerdings normal, da jeder, der dabei gewesen sei, betroffen sei.

Momentan sei das wichtigste, sich um die Menschen zu kümmern und in Gedanken bei denen zu sein, die Angehörige verloren hätten oder schwer verletzt seien, unterstrich der NRW-Innenminister. Zudem müsse den Rettungskräften, Polizisten und Notfallseelsorgern gedankt werden, die in solchen Fällen im Einsatz seien uns sich „seit Stunden ganz intensiv um Menschen kümmern“.

Beim Fest zum 650. Geburtstag der Stadt Solingen hatte ein unbekannter Angreifer am Freitagabend mit einem Messer auf Besucher vor einer Bühne in der Innenstadt eingestochen. Er tötete zwei Männer und eine Frau, acht Menschen wurden verletzt. Nach der Messerattacke ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des dreifachen Mordes und des achtfachen Mordversuchs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Die Ermittler sehen einen Anfangsverdacht für eine terroristische Motivation für die Tat. Im Zuge der Ermittlungen wurde ein 15-Jähriger festgenommen, der möglicherweise Kontakt zu dem späteren Täter hatte.

Ursprünglich wollten Innenminister Reul, Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Vize-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne), Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (beide SPD) den Tatort besuchen. Dies wurde nach Reuls Worten jedoch abgesagt. Im innerstädtischen Bereich liefen größere Maßnahmen, um die Fahndung nach dem Täter voranzutreiben. Dabei wollten die Politikerinnen und Politiker nicht stören. „Jede Minute, jede Stunde ist wichtig“, unterstrich er.