Besonders farbenprächtige Werke des Malers Emil Nolde (1867-1956) sind gegenwärtig im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig zu sehen. Anlässlich des 150. Geburtstages des Künstlers des Expressionismus am 6. August präsentiert die Sonderausstellung „Nolde in der Südsee“ noch bis zum 3. September Aquarelle, Pastellzeichnungen und Ölgemälde, die teilweise noch nie öffentlich zu sehen waren. „Eine Nolde-Ausstellung in dieser Fülle gab es im Norden bisher noch nie“, sagte Museumsdirektorin Kirsten Baumann.
Große Ölgemälde mit Palmen und Strandmotiven in knalligen Farben hängen in der weitläufigen Reithalle von Schloss Gottorf neben eindrucksvollen Portraits von Südsee-Bewohnern mit auffälligem Ohrschmuck. Nolde hielt die Gesichter von Menschen am Strand ebenso fest wie Personen, zu denen er direkten Kontakt hatte. Insgesamt sind 19 Gemälde und 50 Aquarelle zu sehen, darunter das Ausstellungsmotiv „Tropensonne“ von 1914.
Emil Nolde wurde als Emil Hansen in Nolde im damals deutschen Nordschleswig geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Ada nahm er 1913/14 inoffiziell an einer „Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition“ des Reichskolonialamtes teil. Die Expedition sollte die verheerenden Epidemien in den deutschen Kolonien erforschen. Der Maler sah sich in der Rolle des Dokumentierenden, denn schon damals beobachtete er: „Wir weißen Europäer sind das Unheil der farbigen Naturvölker.“ In Briefen und Tagebucheinträgen schilderte er die Zerstörung der Lebenswelt der Einheimischen. Mit seinen Bildern versuchte er diese Welten festzuhalten.
„In der Ausstellung erleben wir Nolde, wie wir ihn vielleicht bisher noch nicht kannten“, sagte Kuratorin Uta Kuhl. Die Ausstellung entstand gemeinsam mit der Nolde Stiftung Seebüll und der Stiftung Rolf Horn auf Schloss Gottorf. Kuhl durfte in Seebüll „in die große Schatzkiste“ gucken, wie sie sagt, und aus dem Nachlass die Leihgaben für die Sonderausstellung frei auswählen.
Eindrucksvoll sind auch die kleinformatigen Pastellzeichnungen, von denen Nolde 250 während der Reise anfertigte. Teilweise nebenbei skizziert, geben sie einen faszinierenden Eindruck der Welt wieder, in die Nolde mit seiner Frau Ada für kurze Zeit eintauchte: Tropenpflanzen, Urwaldtiere und immer wieder Eingeborene am Strand.
Teilweise unter großem Stress habe Emil Nolde diese Bilder gemalt, so Kuhl. Für die Einheimischen sei der Umgang mit weißen Menschen sehr ungewohnt gewesen, und nicht immer war die Stimmung friedlich.
Ergänzt werden die Bilder durch Wandtexte, Zitate von Nolde und Fotos von ihm und Ada neben Einheimischen. „Wir werden mit dieser Ausstellung auch dem Punkt ‚Kulturgeschichte‘ in unserem Namen gerecht“, sagte Kuratorin Kuhl. Eine drei Mal drei Meter große Weltkarte zeigt die Reiseroute der Noldes und soll verdeutlichen, wie beschwerlich eine solche Reise war „zu Zeiten, in denen man nicht einfach ins Reisebüro gehen konnte“. epd/UK
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„Nolde in der Südsee“
Anlässlich des 150. Geburtstags des Malers Emild Nolde am 6. August zeigt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig Aquarelle, Pastellzeichnungen und Ölgemälde, die zum Teil noch nie öffentlich zu sehen waren

Krause, Johansen