Kommt es zu einer Kooperation zwischen den USA und Nigeria gegen Gewalt und Terror in dem afrikanischen Land? Zumindest entsteht nun eine gemeinsame Arbeitsgruppe.
Nigerias Präsident Bola Tinubu hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit Vertretern der USA und Nigerias genehmigt, um die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Staat zu verbessern. Tinubu unterzeichnete laut seinem Büro in der Nacht zu Freitag ein entsprechendes Dokument. Den Angaben zufolge war zuvor eine Delegation für Gespräche nach Washington gereist.
Ende Oktober hatte US-Präsident Donald Trump Nigeria vorgeworfen, nichts gegen eine anhaltende Christenverfolgung zu unternehmen. Die USA könnten nicht tatenlos zusehen, wie solche Gräueltaten in Nigeria und zahlreichen anderen Ländern passierten.
In Nigeria, wo sich die Bevölkerung von rund 235 Millionen Einwohnern etwa zu gleichen Teilen aus Christen und Muslimen zusammensetzt, wurden Trumps Aussagen zunächst kritisch aufgenommen. Tinubu, selbst Muslim und mit einer evangelikalen Pastorin verheiratet, sprach von religiöser Toleranz und erklärte, die schlechte Sicherheitslage betreffe Menschen “aller Glaubensrichtungen und Regionen”. Nach mehreren Massenentführungen ab Mitte November rief er allerdings den Sicherheitsnotstand aus.
Unterdessen befinden sich Hunderte Entführte – die große Mehrheit Kinder und Jugendliche – weiter in Geiselhaft. Vor einer Woche waren Bewaffnete in ein katholisches Internat im Bundesstaat Niger eingedrungen und hatten mehr als 300 Menschen verschleppt.
Bulus Yohanna, Bischof der Diözese Kontagora, sagte am Freitag dem katholischen Hilfswerk missio Aachen, es gebe bisher keinen direkten Kontakt zu den Entführern. 265 Kinder sowie zwölf Lehrkräfte befänden sich noch in Gefangenschaft.
Der Bischof kritisierte die zuständigen Behörden: “Es gab keine offiziellen Warnungen. Weder der Bildungssekretär der Diözese noch die Schulleitung haben entsprechende Mitteilungen erhalten, wie sie mir persönlich bestätigten.” Bei früheren Gerüchten über einen möglichen Überfall sei die Schule vorübergehend geschlossen worden. Sicherheitsmaßnahmen habe man in den vergangenen Jahren aus eigener Initiative verstärkt.