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Nigeria konzipiert für Leipzig Ausstellung mit Benin-Bronzen

Die scheidende Direktorin der Ethnografischen Sammlungen Sachsen, Leontine Meijer-van Mensch, hat für Ende 2025 oder 2026 in Leipzig eine Ausstellung mit Benin-Bronzen angekündigt. Die Präsentation im Grassimuseum für Völkerkunde werde federführend von Nigeria aus konzipiert, sagte Meijer-van Mensch im Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Freitag). Der Kurator und Historiker Osaisonor Godfrey Ekhator-Obogie wolle eine kulturhistorische Sicht auf das Thema Benin-Bronzen als ehemalige Kriegsbeute und damit verbundene Rückgaben lenken.

„Dieser Netzwerkgedanke ist mir wichtig“, sagte die gebürtige Niederländerin, die vom 1. Oktober an als Museumsdirektorin nach Rotterdam geht. Es sei wichtig, solche Ausstellungen „gemeinsam mit den Herkunftsgemeinschaften, Forschern und Künstlern vor Ort“ umzusetzen. Meijer-van Mensch hatte etliche Rückgaben menschlicher Überreste, sogenannter human remains, angestoßen.

Im Grassimuseum hatte sie menschliche Überreste aus den Kellerdepots in extra Räume geholt und unter anderem für Zeremonien einen „Raum der Erinnerung“ eingerichtet. Für ihr Engagement wurde sie mitunter heftig angefeindet. In den Depots deutscher Museen lagern etwa 17.000 menschliche Überreste aus kolonialem Kontext.

In Sachsen befinden sich noch immer 262 Benin-Bronzen, drei Exponate wurden an Nigeria zurückgegeben. Meijer-van Mensch sagte: „Das mit Benin und den Bronzen ist auf einem guten Weg, auch wenn es möglicherweise einige Verzögerungen gibt.“ Zudem werde es Rückgaben von Raubkunst an Kamerun geben.