Fluchtbedingt hat es unsere Familie 1946 von Schneidemühle – heute polnisch Pila – ins westfälische Münster „zurückgebracht“, weil unsere Familie westfälische Wurzeln hat. Dort begegnete uns die UK sehr bald nach ihrem Erscheinen, denn sie stabilisierte uns und andere Flüchtlinge in unserer damaligen Minderheiten-Situation im katholischen Umfeld.
Die UK habe ich in all den Jahren begleitend gelesen, bis sie mir anfing zu missfallen, denn ihr fehlte es damals nach meiner Meinung an „Zeitansagen“ und der Auseinandersetzung mit den uns bedrängenden Gegenwartsproblemen. So kam es, dass ich als Jugendgruppenleiter und Student der UK-Redaktion gegenüber einen herabsetzenden Brief schrieb, die UK sei die „Bäckerblume der Frauenhilfe“, was zu einer massiven Zurückweisung der Redaktion führte.
Seither hat sich die UK mehrfach „gehäutet“; sie druckt seither anspruchsvolle Artikel zur Theologie und zur politischen Zeitgeschichte, vermittelt wichtige Inhalte zur Ökumene, hat eine hervorragende Spalte „Die Bibel lesen“ und ist ein wesentliches Organ zur evangelischen und ökumenischen Zeitansage und kann ihren beachtlichen Platz neben „Zeitzeichen“ verteidigen.
Dr. Ernst-Albrecht von Renesse, Ratingen