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Neues Zeitzeugen-Archiv erinnert an Tschernobyl

DORTMUND – Die Geschichtswerkstatt Tschernobyl im ukrainischen Charkiw hat zum fünften Jahrestag ihrer Gründung ein neues elektronisches Zeitzeugenarchiv vorgestellt. Das Archiv solle einen Anstoß zur Auseinandersetzung mit den sozialen und humanen Aspekten der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 geben, erklärte das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB), das die Geschichtswerkstatt initiierte. Die Katastrophe jährte sich am 26. April zum 31. Mal.
Die Werkstatt, die gemeinsam geführt wird vom Deutsch-Ukrainischen Netzwerk und dem städtischen Liquidatoren-Verband „Sojus Tschernobyl“ in Charkiw, veröffentlichte zudem ein Buch des früheren Tschernobyl-Liquidators und Design-Professors Oleg Veklenko. Der Band mit dem Titel „Tschernobyl: Skizzen vom Ort des Geschehens“ zeigt bisher unveröffentlichte Fotos vom gefährlichen Einsatz der Liquidatoren, wie es hieß. Die Reaktorkatastrophe dürfe nicht vergessen und verdrängt werden, betonte IBB-Geschäftsführerin Astrid Sahm bei einer Feierstunde in Charkiw. Die Geschichtswerkstatt sei als Treffpunkt für die Erinnerung und für die Entfaltung eines sozialen Dialogs eine wichtige Anlaufstelle geworden.
Das IBB unterstützt die europäischen Aktionswochen zum Gedenken an die Reaktorkatastrophe. So vermittelt das Bildungswerk Zeitzeugen aus der Ukraine und aus Weißrussland für Vorträge etwa vor Schulklassen. Auch die Evangelische Kirche von Westfalen fördert die Aktivitäten, auf die sich Trägerkreise aus Großbritannien, Polen, Tschechien, Deutschland, Weißrussland, der Ukraine und Österreich verständigten. epd