In der katholischen Kirche in Deutschland soll es künftig ein neues, bundesweites Kirchengremium geben. Dafür legten Bischöfe und Laien am Wochenende den Grundstein. Beteiligte sprachen von einem historischen Moment.
Bischöfe und Laien wollen künftig in einem neuen Gremium über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten. Am Wochenende verabschiedeten sie in Fulda eine Satzung für die Synodalkonferenz. Diese Synodalkonferenz soll Stellung nehmen zu wesentlichen Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Kirche. Außerdem wollen Bischöfe und Laien in dem neuen Gremium Beschlüsse fassen zu wichtigen Fragen des kirchlichen Lebens von bundesweiter Bedeutung. Schließlich soll die Synodalkonferenz ein Mitspracherecht erhalten bei Finanz- und Haushaltsangelegenheiten der katholischen Kirche in Deutschland, “die nicht auf diözesaner Ebene entschieden werden”.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sprach von einem großartigen Moment, der “auch ein Stück historisch” sei. Nach Ansicht der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, könnte die Synodalkonferenz der Kirche dabei helfen, “in einer gesellschaftspolitisch sehr unruhigen Situation” mehr Gehör zu finden, beispielsweise in der Auseinandersetzung mit rechten Populisten.
Die Satzung der Synodalkonferenz müssen nun die Vollversammlungen des Katholikenkomitees und der Bischofskonferenz bestätigen. “Wir hoffen, dass die Satzung auch in Rom Zustimmung findet” ergänzte Bischof Bätzing. “Das braucht sie, damit wir arbeiten können.” Vorgesehen ist, dass dem neuen Gremium die 27 Ortsbischöfe angehören, ebenso viele Vertreter des Zentralkomitees sowie 27 weitere Katholikinnen und Katholiken aus ganz Deutschland.
Stetter-Karp hob hervor, “dass Bischöfe und Laien in dieser Synodalkonferenz künftig gemeinsam beraten und Beschlüsse fassen”. Darum hatten die deutschen Kirchenvertreter lange mit dem Vatikan gerungen. In der Vergangenheit äußerte Rom mehrfach Vorbehalte mit Blick auf das Projekt. Im Kern ging es dabei um die Frage, ob und in welcher Weise Bischöfe und Laien gleichberechtigt Entscheidungen über das kirchliche Leben in Deutschland fällen können.
Die Bischöfe aus Köln, Passau, Regensburg und Eichstätt hatten mit Verweis auf diese Vorbehalte nicht an den Sitzungen des Synodalen Ausschusses teilgenommen. Der Ausschuss, der jetzt zum fünften und letzten Mal in Fulda zusammenkam, hatte unter anderem zur Aufgabe, die Satzung für die Synodalkonferenz zu erarbeiten. Er hoffe, dass an der Synodalkonferenz alle Bischöfe “mitwirken wollen und können”, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing. “Ich kann nur eine herzliche Einladung aussprechen, sich diesem großen Zukunftsprojekt der katholischen Kirche in Deutschland anzuschließen.”
Die Synodalkonferenz könnte zum ersten Mal am 6. und 7. November 2026 in Stuttgart zusammenkommen. Ein zweiter Termin ist für den 16. und 17. April 2027 in Würzburg angedacht.