Der Autor Karlheinz Heiss hat ein weiteres Buch zum Thema Missbrauch mit dem Titel „…und wie war das bei Sproll?“ vorgelegt. Dazu habe er in den Personalakten von Priestern umfangreich recherchiert, teilte Heiss am Montag in Ammerbuch (Kreis Tübingen) mit. Sein Fazit über das Verhalten des „Bekennerbischofs“ Sproll nennt er „niederschmetternd“. Am Mittwoch, dem 20. November um 19 Uhr stellt er sein Buch in der Volkshochschule Rottenburg vor (Sprollstraße 22). Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
Heiss hat untersucht, wie Joannis Baptista Sproll (1870-1949) mit Priestern umging, die zu Missbrauchstätern wurden. Der Bischof habe keine Empathie für die Betroffenen gezeigt. Er habe Priester versetzt, sie anderen Diözesen angeboten und sie ins Ausland verfrachtet, wo sie wieder missbrauchen konnten. Besonders spannend sei eine „Anleitung zum Umgang mit Missbrauchstätern“, die Bischof Sproll genehmigt habe.
Sproll bekannte sich offen als Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Laut Heiss hatte er sich 1938 der Abstimmung über den Anschluss Österreichs und der gleichzeitig stattfindenden Reichstagswahl verweigert. Es folgten Aufmärsche von SA-Leuten, schließlich die Stürmung des bischöflichen Palais, die Verhaftung, die Odyssee durch die Diözese und der Aufenthalt außerhalb der Diözese in Krumbad (Kreis Günzburg). Nach sieben Jahren Verbannung aus der Diözese kehrte Bischof Joannis Baptista Sproll am 12. Juni 1945 wieder in seine Bischofsstadt Rottenburg am Neckar zurück. (2529/11.11.2024)