Ein neues Buch beleuchtet die Geschichte der Juden in Thüringen vom Kaiserreich bis zum Ende der DDR. Die Publikation des in Ilmenau lebenden Historikers Rainer Borsdorf zeige die vielfältigen Beiträge, die deutsche Juden in Thüringen in der Vergangenheit leisteten, heißt es im Klappentext des Buches, das von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen herausgegeben wurde. Der Band schließe eine Lücke zwischen lokalhistorischen Beiträgen und den Darstellungen zur Geschichte der deutschen Juden.
Thüringer Juden hätten einen gewichtigen Anteil an Industrialisierung und Wirtschaftswachstum des Landes gehabt und bedeutende Beiträge zu Architektur, bildender Kunst, Literatur und Musik beigesteuert, heißt es. Je erfolgreicher und assimilierter sie waren, desto stärker seien Neid und Hass der Antisemiten geworden.
Nach 1945 hätten sich die Überlebenden des NS-Regimes vor allem in Israel und den USA eine neue Existenz aufgebaut. In der DDR seien nur ganz wenige verblieben und ihre Zahl sei im Laufe der Jahre weiter geschrumpft.
Der gebürtige Dresdner Rainer Borsdorf lebt den Angaben zufolge seit 1995 in Thüringen. Nach einem Studium der Neueren, Mittelalterlichen und Kunstgeschichte in Jena ist er seit 2005 freiberuflich als Historiker und Journalist zu den Themen jüdische Geschichte, Schoah, Antisemitismus, DDR und Thüringen tätig. Er ist Mitglied im Verband Deutscher Historikerinnen und Historiker und seit 2014 Regionalsprecher des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. Zudem engagiert er sich für die Kontaktpflege zu Nachfahren jüdischer Thüringer und zu Heimatforschern.