Hamburg. Das neue Besucherzentrum „Powalla-Forum“ der evangelischen Kirche St. Michaelis in Hamburg öffnet am Dienstag, 1. November, seine Türen für Besucher. Nach mehr als zehnjähriger Planung und 20 Monaten Bauzeit hat die Hauptkirche das neue „Tor zum Michel“ präsentiert. Das Zentrum unterstreiche „die Bedeutung des Michel als offene und gastfreundliche Kirche“, sagte der Hauptpastor Alexander Röder. Das barrierefreie Powalla-Forum setze unter anderem medial neue Maßstäbe für den Empfang der Gäste aus aller Welt. Vor der Pandemie haben jährlich bis zu 1,5 Millionen Menschen den Michel besucht.
Das Powalla-Forum wurde südlich der Kirche in unmittelbarer Nähe des Hauptportals erbaut. Das denkmalgeschützte ehemalige Pastorat aus den 1950er-Jahren blieb erhalten, wurde entkernt und teilweise mit einem modernen Umfassungsbau ummantelt, dessen Glasfassade auf der Nordseite künstlerisch gestaltet ist. Für die Muster in den Glasscheiben wurden barocke Elemente aus dem Michel verfremdet. „Wir wollen mit dem Zentrum Altes und Neues verbinden“, sagte Thorsten Schulze, Hauptgeschäftsführer der Gemeinde.
Was der Bau kostet
Die Kosten für den Umbau liegen bei rund fünf Millionen Euro, die aus Eigenmitteln und größtenteils mithilfe von Spenden der Stiftung des verstorbenen Ehepaars Günter und Lieselotte Powalla finanziert wurden. Mit der Namensgebung „Powalla-Forum“ will die Gemeinde den Mäzenen danken, die bereits 2009 die Sanierung der Kirche und der Orgelanlage des Michel maßgeblich ermöglicht haben.
Das neue Besucherzentrum entlastet den Turmeingang, wo bisher Tickets und Souvenirs verkauft wurden. Auf den 86 Quadratmetern hätten sich an manchen Tagen Touristen, Gottesdienstbesucher und auch Brautpaare ziemlich eng gedrängelt, so der Geschäftsführer. Das neue Forum umfasse 260 Quadratmeter auf zwei Ebenen. „Wir wollten für die Besucher einen modernen, lichtdurchfluteten und vor allem großzügigen Raum bieten, in dem auch Busreisegruppen Platz haben“, so Schulze.
Ein Höhepunkt im Forum ist der fünf Meter hohe Medienturm mit Informationen rund um den Michel. Die vier Seiten des Turms werden umlaufend mit Filmmotiven bespielt, so dass sich immer wieder neue Perspektiven ergeben. „Wir wollen dabei auch Unsichtbares sichtbar machen und die Besucher auf den Michel einstimmen“, sagte Schulze. So werde eine Kamerafahrt von der Krypta über den Kirchraum bis hoch zur Aussichtsplattform und auf den Dachboden gezeigt.
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Im Besucherzentrum finden Gäste künftig erste Informationen zum Michel. Im Shop werden Andenken und Tickets für den Turm oder die Krypta verkauft. „Wir haben unser Sortiment deutlich überarbeitet“, sagte Susanne Graeper, Leiterin des Besucherzentrums. Monatelang hat sie sich in europäischen Museen inspirieren lassen. Neben den bekannten Klassikern wie der Schneekugel, Michel-Bechern oder den Michel-Honig gebe es jetzt auch den Weißwein „Hamburger Michel“, neonbedruckte Taschen, Brillenetuis sowie Pfeifen und Manschettenknöpfe mit Michel-Logo.
Insgesamt zählt der neue Michel-Shop rund 200 verschieden Produkte, zwei Drittel mehr als zuvor. Schulze: „Wir brauchen die Einnahmen aus dem Verkauf von Andenken und Tickets für die Instandhaltung des Michel.“ Er hofft, dass sich die Touristenzahlen im kommenden Jahr weiter erholen werden. Nach dem coronabedingten Einbruch sind die Zahlen bereits gestiegen. Schulze: „2022 haben wir rund 70 Prozent der üblichen Besucherzahlen erreicht.“ Viele kommen aus Skandinavien, der Schweiz und den USA, nur die Touristen aus Asien seien noch nicht zurück. (epd)