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Neuer Verein in Kassel will Gedenkort schaffen

In Kassel hat sich ein Verein „Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor“ gegründet. Ziel sei es, einen Gedenk- und Lernort im Zelltrakt des ehemaligen Polizeipräsidiums zu schaffen, teilte der Verein am Mittwoch mit.

Im ehemaligen Polizeipräsidium am Königstor habe sich von 1933 bis 1938 die Gestapo-Zentrale für den Regierungsbezirk Kassel befunden. Die bis zu 250 Mitarbeiter der Kasseler Gestapo hätten in der NS-Zeit rund eine Million Einwohner Nordhessens überwacht und mehr als 10.000 nicht regimekonforme Menschen verfolgt, von denen viele ermordet wurden. Bislang erinnere in Kassel nichts an das damalige Geschehen, „außer einer mühsam erkämpften, in einer Nebenstraße angebrachten Gedenktafel“, erklärte der Verein.

Das Land Hessen erwäge derzeit den Verkauf des bald frei werdenden Gebäudes aus dem Landesbesitz. Die Initiative fordere hingegen, zumindest den 700 Quadratmeter großen Zelltrakt im öffentlichen Besitz zu halten und für historische und politische Bildung zu nutzen. Dieser sollte sich nicht nur der Geschichte des Ortes, sondern auch dem Rechtsextremismus und Antisemitismus im heutigen Nordhessen widmen.

Der Verein lädt am 15. Februar zu einer ersten Informations-Veranstaltung ein. Am 16. Februar findet ein erstes Gespräch mit dem Kasseler Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne) statt.