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Neuer Schutzraum gegen Suizide in Berliner Gefängnis eingerichtet

Bei akuter Suizidgefahr kommen Haftinsassen oft in karge, triste Schutzräume. Damit ist in einem Berliner Gefängnis nun Schluss: Ein neu gestaltetes Zimmer soll Vorreiter für Haftanstalten in Berlin werden.

Ein neuer Raum soll im Berliner Gefängnis Moabit ab sofort die Gefahr von Suiziden verringern. Wie eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung am Donnerstag mitteilte, kommen Insassen bei einer akuten Suizidgefahr nun in einen sogenannten Suizidpräventionsraum. Dieser besitze Möbel, die wenig Möglichkeiten zu einer Selbstverletzung bieten. Gleichzeitig soll der Raum weniger karg und trist eingerichtet sein als die bisherigen Zimmer, in die die Insassen bei einer akuten Gefahr verlegt worden seien.

Laut der Sprecherin hatten Gefangene ihre Suizidgedanken mitunter nicht mitgeteilt, da sie die Verlegung in diese Zimmer fürchteten. Der neue Raum habe neben einer Kameraüberwachung nun Wände in verschiedenen Blautönen und viel Licht durch Deckenlampen.

Die Baukosten für den Raum belaufen sich laut der Sprecherin auf 340.000 Euro. Weitere Zimmer dieser Art sollen demnach in allen Anstalten des geschlossenen Vollzugs in Berlin eingerichtet werden, Konzepte seien bereits vorhanden. Als nächstes Gefängnis bekomme die Anstalt in Tegel einen solchen Raum.

Als weitere Hilfen bei Suizidgedanken ihrer Häftlinge setzten Berliner Gefängnisse unter anderem auf fachliche und persönliche Beratungen und regelmäßige Risiko-Einschätzungen.