Die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale hat rund ein Jahr vor ihrer Wiedereröffnung einen neuen Altar. Am Mittwochabend weihte Erzbischof Heiner Koch in einem Gottesdienst im Kuppelbau am Berliner Bebelplatz den Altar. Die Kirche wird seit 2018 umgebaut. Die Eröffnung ist für Advent 2024 geplant.
Die Altarweihe fand deshalb nur in Anwesenheit von rund 100 Vertretern von katholischen Gemeinden und Einrichtungen des Erzbistums statt und wurde live im Internet gestreamt. Anlass war die Kirchweihe am 1. November vor 250 Jahren. St. Hedwig war 1773 der erste katholische Kirchbau im protestantischen Preußen nach der Reformation.
Mehr als 1.000 gespendete kleine Steinen
Der als Halbkugel geformte, rund 2,5 Tonnen schwere Altar steht künftig in der Mitte der Gottesdienst-Gemeinde direkt unter der Kuppelöffnung. Er besteht aus einer hellen Zement-Sand-Mischung mit mehr als 1.000 gespendeten kleinen Steinen. Der Entwurf stammt vom österreichischen Künstler Leo Zogmayer.
Im Rahmen der Weihe wurde der Altar mit Öl gesalbt und auf dem Altar wurde Weihrauch verbrannt. In eine Öffnung in der Mitte wurde eine kleine Silberdose mit einer Reliquie eingelassen, einem Knochensplitter der Patronin der Kathedrale, der heilig gesprochenen Hedwig von Schlesien (1174-1243).
Erzbischof Koch nannte den künftig in der Mitte der Gottesdienst-Gemeinde stehenden Altar ein Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht. Die Gemeinschaft, die sich künftig um den Altar versammeln werde, dürfe nie eine geschlossene Gesellschaft sein, die sich selbst genüge. Eine aus der gemeinsamen Eucharistie lebende Kirche müsse immer offen sein für Andere, sagte Koch laut vorab verbreitetem Redemanuskript.
Steine vom Kölner Dom, vom Freiburger Münster und aus dem Ausland
Künstler Zogmayer nannte seinen Entwurf bei der Präsentation am Mittwoch mit Blick auf die Position unter der Kuppel „eine Antwort auf die Halbkugel der Kuppel“. Der Altar steht zudem direkt über dem Taufbecken der Unterkirche. Im Halbrund des Altars finden sich Steine aus allen Gegenden des Erzbistums, das neben Berlin weite Teile Brandenburgs sowie Vorpommern umfasst. Darunter sind aber auch Steine etwa vom Kölner Dom, vom Freiburger Münster sowie aus dem Ausland.
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Der Umbau der Kirche wurde vor der Altarweihe vom Verein Freunde der Hedwigs-Kathedrale erneut kritisiert. Der Verein hatte bereits vor Beginn der Bauarbeiten 2018 versucht, die nach Kriegszerstörungen 1963 vollendete moderne Innenraumgestaltung zu erhalten. Der Entwurf stammte vom Architekten Hans Schwippert (1899-1973).
60 Millionen Euro Gesamtkosten
Das Erzbistum rechnet beim Umbau der Kathedrale nicht mit Kostensteigerungen. Es bleibe bei den veranschlagten 43 Millionen Euro. Jedoch werde es beim angrenzenden, neu zu errichtenden Bernhard-Lichtenberg-Haus zu Mehrkosten kommen. Dort war bislang mit 17 Millionen Euro gerechnet worden.
Die bislang veranschlagten Gesamtkosten für das Bauvorhaben von 60 Millionen Euro werden zu einem Drittel von Bund (zwölf Millionen Euro) und Land (acht Millionen Euro) gemeinsam bezuschusst. Weitere zehn Millionen Euro kommen von den anderen katholischen Bistümern in Deutschland.