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Neue Technik verbunden mit Unrecht und Gewalt

UK 39/2018, Kirche und digitale Medien (Seite 16: „Jesus wäre auch auf Facebook“)
Die Überschrift „Jesus wäre auch auf Facebook“ weise ich in aller Schärfe zurück. War und ist doch die Entwicklung dieser Technik, die unter anderem zu Smartphones mit Facebook führte, von Beginn an und in allen Stufen seitdem verbunden mit Ausbeutung und Gewalt, mit Kinderarbeit und Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dieser Hintergrund wird meist verschwiegen!
Hören wir auf Jesus. Die neutestamentlichen Zeugen berichten, dass auch Jesus von Nazareth die Leib, Seele und Geist beherrschende Gewalt des Hungers erfuhr.
Vielfach erzählen die Evangelien, dass Jesus sich um das leibliche Wohl der ihm Zuhörenden sorgte: Jesus nahm das Brot, dankte und brach es – nicht um eine stilvolle Geste zu zeigen, sondern um zu teilen, um das meist wenige Brot so zu teilen, dass jeder/r in der meist großen Runde der ihm Folgenden ein Stück, ein Teilchen erhalten konnte. Jesus fordert die Seinen auf: Geb ihr ihnen zu essen (Matthäus 14, 16 und an anderen Orten)! Sorgt für sie! Dieser Auftrag Jesu gilt allen Christen, allen Christinnen, allen Kirchen.
Darum können wir nicht schweigen. Die von der Rohstoffbeschaffung für diese Produkte betroffenen Menschen – vor allem im Ostkongo  – leiden unter anhaltender Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Umweltrisiken und immer wieder unter Gewaltausbrüchen, bei denen Milizen und Soldaten auch aus den Nachbarländern sich beteiligen.
Die in dem Artikel beschriebenen aussichtsreichen Eigenschaften von Facebook müssen, statt fortschrittsgläubig dargestellt, dazu führen, dass freudig bedenkenlose Nutzung der digitalen Technik endet, dass endlich Widerstand geleistet wird, dass endlich die mörderischen Gewaltausbrüche nicht mehr den Volksgruppen dort angelastet werden und dass wir alle uns bewusst sind, tief in dieses Unrechtsgeschehen eingebunden zu sein. Wir müssen bedenken, dass Menschen bereit sind, Grundfalsches, auch Unrecht zu tun, wenn sie, ihre Familie, wenn ihre Kinder hungern. Jesus sagt: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ – „Ich bin gekommen, dass sie das Leben in Fülle haben“ (Johannes 10,10).

Ruth Rogalla, Bochum