Die Neue Galerie in Kassel würdigt mit der Sonderausstellung „InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre“ vom 11. Oktober bis 26. Januar Frauen, die die informelle Kunst prägten. Die Ausstellung präsentiert 75 Arbeiten von 14 Malerinnen und zwei Bildhauerinnen, darunter Maria Lassnig, Brigitte Meier-Denninghoff, Judit Reigl, Mary Bauermeister und Maria Helena Vieira da Silva. Neben diesen bekannten Namen werden auch lang vergessene Künstlerinnen wie Helen Dahm und Juana Francés wiederentdeckt.
Das Informel entwickelte sich nach den Worten der Leiterin der Neuen Galerie, Dorothee Gerkens, nach dem Zweiten Weltkrieg von Paris aus zu einer der wichtigsten Kunstrichtungen Europas, parallel zum Abstrakten Expressionismus in den USA. Im Vordergrund steht der Schaffensprozess. Farbe und Material werden aus einer gegenstandsbezogenen Form befreit und werden selbst zum Gegenstand – spontan und intuitiv. Im Rückblick erscheint diese abstrakte Strömung vor allem als männerdominierte Kunst.
Die Kasseler Ausstellung rückt die weiblichen Perspektiven dieser Kunstströmung in den Fokus. Die präsentierten Künstlerinnen eint, dass sie in den 1950er und 1960er Jahren bedeutende Ausstellungen in Deutschland hatten und damit einen wichtigen Beitrag zur Kunst des Informel leisteten. Viele gerieten trotz früher Erfolge in Vergessenheit und konnten sich nicht langfristig im Kunstbetrieb behaupten. Auch in den kunsthistorischen Kanon fanden sie bisher kaum Eingang.
Die Sonderausstellung „InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre“ ist eine Kooperation von Hessen Kassel Heritage, der Kunsthalle Schweinfurt und des Emil Schumacher Museums in Hagen. Die Schau ist in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Informelle Kunst der Universität Bonn entstanden.