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Neue Galerie in Kassel zeigt den documenta-Künstler Fritz Winter

Eine Ausstellung in der Neuen Galerie in Kassel widmet sich dem Künstler Fritz Winter. Wie Hessen Kassel Heritage am Donnerstag mitteilte, ist die Schau mit dem Titel „Fritz Winter. documenta-Künstler der ersten Stunde“ vom 20. Oktober bis 28. Januar 2024 zu sehen. Die Ausstellung zeigt Winters künstlerischen Weg und seine vielfältigen Verbindungen mit der documenta-Stadt Kassel anhand von rund 90 Kunstwerken aus Malerei, Grafik und Bildwirkerei.

Winter wurde im Jahr 1955 bei der ersten documenta-Ausstellung mit einem sechs Meter breiten Gemälde „Komposition vor Blau und Gelb“ als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei inszeniert. Gemeinsam mit documenta-Gründer Arnold Bode hatte der ehemalige Bauhausschüler sein Werk als zentrale Rauminstallation für den Malereisaal im Museum Fridericianum vorgesehen. Heute gilt dieses erste situativ für eine documenta konzipierte Kunstwerk als Ikone.

Am 1. Mai 1955 trat Winter eine Professur an der Werkakademie in Kassel an und lehrte dort bis 1970. Er arbeitete eng mit Bode zusammen und war zunehmend in die Entscheidungen und Organisation der documenta eingebunden. Auf den ersten drei Schauen nahm Winter mit umfangreichen Werkkomplexen teil, die laut Hessen Kassel Heritage nun weitgehend rekonstruiert werden sollen.

Zu seinen documenta- Kunstwerken zählt auch ein monumentaler Wandteppich, der zur documenta 2 in der Halbrotunde des Fridericianum die Blicke auf sich zog. Zur documenta 3 präsentierte Winter noch nie gezeigte großformatige Papierarbeiten aus dem Jahr 1933, die von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamierten worden waren.

Winter wurde 1905 im westfälischen Altenbögge in eine Bergarbeiterfamilie und machte eine Ausbildung zum Grubenelektriker, bevor er 1927 ans Bauhaus in Dessau ging. Ab 1933 fand er in Deutschland keine Ausstellungsmöglichkeit mehr. Nach dem Krieg gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe der Gegenstandslosen, später ZEN 49, die für eine künstlerische und moralische Erneuerung eintrat. Winter starb 1976 in Herrsching am Ammersee.