Das Forensik-Therapiezentrum im westfälischen Hörstel hat den regulären Betrieb aufgenommen. Am Samstag sei die Fachklinik in Hörstel mit den ersten forensischen Patienten belegt worden, erklärte der Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) als Klinikträger. 88 Patienten aus der LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine seien in die neue Einrichtung auf dem ehemaligen Nato-Flugplatz zu verlegt worden. Insgesamt hat die Klinik Platz für mehr als 150 Plätze. Dort werden psychisch-kranke und suchtkranke Männer behandelt, die schwere Straftaten begangen haben.
Durch das neue Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland könnten die anderen fünf LWL-Maßregelvollzugskliniken nun deutlich entlastet werden, erklärte LWL-Direktor Georg Lunemann. Diese seien teils seit Jahren überbelegt. Die neuen Plätze würden „dringend benötigt“. In den kommenden Wochen würden die verbleibenden Zimmer mit weiteren Patienten aus dem Landgerichtsbezirk Münster belegt, hieß es. Der Transport erfolge in enger Absprache und mit Begleitung der Polizei.
Die Klinik war nach zweijähriger Bauzeit bereits Ende März in den Probebetrieb gegangen. Den Angaben zufolge gibt es dort neben den Patientenzimmern, Gemeinschafts-, Therapie- und Schulungsräume, Werkstätten und Büros, eine Turnhalle und einen Sportplatz. Die Zeit des Probebetriebs habe die Klinik etwa genutzt, um technische Anlagen genau zu testen und Mitarbeitende mit der Sicherheitstechnik vertraut zu machen. Zudem konnten interessierte Menschen aus der Umgebung die Einrichtung besichtigen und sich über den Klinikalltag, die Sicherungsmaßnahmen sowie verschiedenen Therapiebereiche informieren.
Neben dem neuen Komplex unterhält der LWL weitere forensische Kliniken in Lippstadt, Dortmund, Herne und Marsberg sowie auf Schloss Haldem in Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke. Die Maßregelvollzugsklinik Rheine soll nach dem Umzug der Patienten laut LWL vorerst stillgelegt werden. Das Land Nordrhein-Westfalen plane dort nach Umbau und Sanierung eine Wiederinbetriebnahme als forensische Fachklinik für suchtkranke Menschen mit 68 Plätzen bis spätestens 2026.