Ein Lederbuch erinnert an das 14. Jahrhundert. Die Nachbildung zeigt den damals gebräuchlichen Einband für Gebets- und Liederbücher. Das Büchlein ist Teil einer Ausstellung im Atelier „Inspiration“ in Görlitz. Zu sehen sind außerdem Luther-Bibeln, Luther-Siegel, die Biblia Vulgata in der Übersetzung des Hieronymus und die Nachbildung der historischen Gutenberg-Druckpresse um 1445. Auch Bibeln in Deutsch, Latein und in weiteren Sprachen sind dabei. Ausgestellt ist sogar eine Bibel mit Bildmotiven des Malers Marc Chagall (1887–1985).
Auf Initiative des Vereins Bibel-Mobil e. V. kam die Ausstellung von Familie Michael Hallenberger aus Langenzenn bei Nürnberg in die Lausitz. 270 der rund 1000 über Jahre von der Familie gesammelten Ausstellungsstücke sind jetzt im Atelier „Inspiration“ zu sehen. Ab 2026 sollen weitere Exponate in Dorfkirchen im Umland wie Tetta, Buchholz, Jänkendorf und Nieder Seifersdorf gezeigt werden.
Bibel-Ausstellung zeigt Vielfalt des gedruckten Wortes Gottes
„In der Ausstellung geht es um Tiefe. Die Besucher sollen Gottes Wort lebendig und wirksam er fahren“, sagte kürzlich Michael Meaubert, Inhaber des Ateliers, zur Eröffnung der vielfältigen Bibel-Ausstellung. Im Atelier selbst geht es um den Zugang zum Buch der Bücher.
Schulklassen, Rüstzeit-Gruppen, Konfirmanden und Christenlehre-Schüler können hier die Bibel kennenlernen. Kirchengemeinden, Kulturgruppen und Vereine können hier die Vielfalt des gedruckten Wortes Gottes erfahren. Touristen und Urlauber können – auf dem Weg vom Nikolaiturm zur Peterskirche – innehalten und die Schönheit der Altstadt neu entdecken.
„Wir wollen einladen, wieder beständig in der Bibel zu lesen“, sagt Andreas Schmidt aus Ullersdorf, seit 1992 – von Anfang an – Referent für das bundesweite ökumenische BibelMobil.
Wie alles begann: Geschichte der Bibel-Austellung
Mit immensem Aufwand holte der Verein BibelMobil die Ausstellung aus Bayern in die Lausitz. Michael Hallenberger (1953–2022) trug sie über viele Jahre zusammen. 1992 – im Jahr der Bibel – stellte er Kirchengemeinden erstmals seine Ideen vor. 1994 begann der Unternehmer in der Freizeit, mit seiner Ausstellung „Bibelsoftware“ quer durch ganz Deutschland zu reisen. Viele Gemeinden luden ihn ein. Im Laufe der Jahre kamen mehr und mehr Bibel-Ausgaben auch Raritäten hinzu. Aus der Wanderausstellung wurde 2008 eine feste Dauerausstellung mit Sitz in Langenzenn. Sie erhielt später den Namen „Bibel-o-thek“. Ihr Leitmotiv hieß „Entdecken. Verstehen. Erleben“. „Michael Hallenberger hat die vielen Ausstellungsstücke sowohl mit Fachwissen als auch mit großer Begeisterung vorgestellt, was sehr oft Freude bei den Besuchern auslöste“, erläutert Andreas Schmidt. „Er nahm die Besucher mit auf eine interessante und eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit.“ Diese begann bei Nachbildungen von Schriftstücken in Keilschrift und von archäologischen Fundstücken und führte bis zum Bibel-Quiz auf dem Computer.
Mit dem Verein BibelMobil, der seinen Sitz in Görlitz hat, verbindet Familie Hallenberger eine jahrelange Freundschaft. 2019 und 2022 war das BibelMobil in Langenzenn zu Gast. „Ich bin sehr dankbar, dass das Lebenswerk meiner Eltern jetzt in Görlitz gezeigt werden kann. Möge das Atelier ein Ort der Inspiration und der vielfältigen Begegnungen sein. Möge es zu einer Tiefe an Erfahrungen mit Gott führen“, sagt Tochter Lydia Hallenberger.