Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) verlegt die Aufzeichnung eines Interviews mit dem Hamburger AfD-Fraktionsvorsitzenden Dirk Nockemann von seinem Pop-Up-Studio in der Harburger Fußgängerzone auf das NDR-Betriebsgelände in Lokstedt. In Harburg sei angesichts einer angekündigten Demonstration eine produktionssichere Aufzeichnung aus Sicht des NDR-Landesfunkhauses Hamburg nicht gewährleistet, teilte der NDR dem Evangelischen Pressedienst auf eine Anfrage hin mit. Dem vorausgegangen war ein Offener Brief des Hamburger Bündnisses gegen Rechts (HBgR) an den NDR. Darin hatte das HBgR auf ein für Donnerstag (15. August) vom NDR geplantes Interview mit Nockemann hingewiesen. In dem Brief forderte das Bündnis den NDR auf: „Laden Sie Herrn Nockemann wieder aus.“
Das Landesfunkhaus Hamburg führt laut NDR in jedem Jahr sogenannte Sommerinterviews mit den Fraktionsspitzen der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien durch, „dazu zählt auch ein Gespräch mit der AfD“. In diesem Jahr würden die Gespräche im Pop-Up-Studio in der Harburger Fußgängerzone aufgezeichnet. Nach gründlicher Prüfung habe das Landesfunkhaus Hamburg entschieden, das Interview mit Nockemann nach Lokstedt zu verlegen. Eine NDR-Sprecherin: „Bei den örtlichen Gegebenheiten in Harburg ist angesichts der angekündigten Demonstration eine produktionssichere Aufzeichnung aus Sicht des NDR Landesfunkhauses Hamburg nicht gewährleistet.“
Das HBgR nannte in seinem Offenen Brief an den NDR das geplante Interview mit Nockemann „angesichts der Entwicklung der AfD hin zu einer faschistischen Partei das komplett falsche Zeichen“. Über die AfD lasse sich berichten, „ohne ihren Kadern die Möglichkeit zur populistischen Propaganda zu bieten“. Felix Krebs vom HBgR erklärte: „Falsche Toleranz gegenüber rassistischen Demagogen reißt die viel beschworene Brandmauer weiter ein.“