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NDR-Hörspiel zum 35. Jahrestag des Mauerfalls

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sendet zum 35. Jahrestag des Mauerfalls ein Hörspiel zum Schicksal von Heimkindern in der DDR. Der Wendekrimi „Rabenkinder“ von Grit Poppe spielt im einzigen „geschlossenen“ Jugendwerkhof im sächsischen Torgau, wie der NDR am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Am Tag nach dem Mauerfall wird der Direktor tot aufgefunden, die letzten drei Jugendlichen im Heim geraten unter Verdacht und fliehen. Das Hörspiel erzähle „Geschichte in persönlichen Geschichten“, sagte Regisseurin Anne Osterloh. „Rabenkinder“ ist in der ARD Audiothek verfügbar.

Rund eine halbe Million Kinder und Jugendliche sind in der DDR in Heimen untergebracht gewesen. Eine Studie unter der Leitung der Universität Leipzig hat ergeben, dass beinahe die Hälfte von ihnen dort physische Gewalt erfahren hat. 41 Prozent der Befragten sprechen demnach von sexualisierter Gewalt.

Der Jugendwerkhof im sächsischen Torgau wird als Ort mit hohen Mauern, Wachtürmen und vergitterten Fenstern beschrieben, der einem Gefängnis glich. Ziel der Einrichtung sei gewesen, Jugendliche unter haftähnlichen Bedingungen zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ umzuerziehen.

Grit Poppe wurde 1964 in Boltenhagen geboren. Sie studierte am Literaturinstitut in Leipzig und arbeitet als freiberufliche Autorin. Ihr Jugendroman „Weggesperrt“ über eine 14-Jährige im Jugendwerkhof Torgau ist unter anderem mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet worden.