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Naturschutzbund: Versiegelungsobergrenze für 2024 bereits erreicht

In Niedersachsen sind nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) Ende Juli bereits mehr Böden neu versiegelt worden, als sich das Land für das gesamte Jahr 2024 als Maximum vorgenommen hat. Niedersachsen habe zum Stichtag 30. Juli täglich 5,9 Hektar Flächen für Siedlungen und Verkehr täglich neu versiegelt. Der im Rahmen des „Niedersächsischen Weges“ vereinbarte Zielwert bis 2030 liege bei lediglich drei bis vier Hektar pro Tag, teilte der Nabu Niedersachsen anlässlich des bundesweiten Aktionstages „30-Hektar-Tag“ am Dienstag mit.

Auch bundesweit sei die Versiegelungsobergrenze für 2024 bereits zur Jahresmitte erreicht worden. Jeden Tag würden in Deutschland 52 Hektar unbebauter Boden für Gebäude und Straßen asphaltiert und bebaut. „Dabei hat die Bundesregierung laut ihrer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel, weniger als 30 Hektar täglich neu zu versiegeln.“

Versiegelte Flächen seien für den Natur- und Klimaschutz verloren, sie könnten weniger oder gar kein Wasser mehr speichern und keinen wirksamen Beitrag mehr zur Kohlenstoffspeicherung leisten, sagte der niedersächsische Landesvorsitzende des Nabu, Holger Buschmann. „In Zeiten des Klimawandels, der unsere Städte aufheizt und extreme Wetterlagen mit hohen Niederschlagsmengen begünstigt, werden versiegelte Böden zu einem echten Risiko für Überschwemmungen.“

Der Nabu hat den „30-Hektar-Tag“ erstmals 2011 als bundesweiten Aktionstag ins Leben gerufen. Er fällt jeweils auf den Tag im Jahr, an dem die laut 30-Hektar-Ziel verfügbare Fläche für das gesamte Jahr aufgebraucht ist – in diesem Jahr ist das der 30. Juli. Der „Niedersächsischen Weg“ ist eine Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Das Papier verpflichtet die Akteure, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Umwelt-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen.