Die Bundesagentur für Arbeit verstärkt laut Vorstandsvorsitzender Andrea Nahles ihre Anstrengungen, um das Armutsrisiko zu vermindern. Die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen trage neben 2,8 Millionen von Armut betroffenen Kindern das größte Armutsrisiko, sagte sie in einem geistlichen Themenabend zur Fastenzeit im Dom in Münster. Grund sei unter anderem, dass jährlich 47.000 junge Menschen ohne Abschluss die Schule verließen.
Nahles nahm damit Bezug auf eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, nach der bundesweit im Jahr 2021 insgesamt 47.490 Jugendliche die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen haben. Gemessen an der Gesamtzahl der Gleichaltrigen betrug der Anteil 6,2 Prozent – ungefähr dem Niveau der Schulabbrecherquote von 2011, die bei 6,1 Prozent lag.
Was der Datenschutz verhindert
Der Datenschutz verhindere in den meisten Bundesländern bislang, dass die Bundesagentur an die Namen dieser Schülerinnen und Schüler komme, betonte Nahles. Nur Hamburg und Bremen hätten bislang die notwendigen Gesetzänderungen veranlasst, sodass den Betroffenen durch gezielte Maßnahmen geholfen werden könne. Gemeint ist die „Schülerdatennorm“, die es den Ländern seit 2020 ermöglicht, Daten von Schülerinnen und Schülern ohne berufliche Anschlussperspektive an die zuständigen Jobcenter zu übermitteln.
Das Problem seien nicht fehlende Mittel, sondern dass die Hilfen vielfach nicht bekannt seien und daher von den Berechtigten auch nicht in Anspruch genommen würden, sagte Nahles. Bei der Bekämpfung des Kinderarmutsrisikos habe sich gezeigt, wie wichtig es sei, die gesamte Familie in den Blick zu nehmen und nicht nur die Kinder. Diese ganzheitliche Hilfe verspreche nachhaltigere Wirkung.