Die Weichen für die nächste Etappe im Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland sind gestellt: Der Synodale Ausschuss verständigte sich am Samstag in Essen nach zweitägigen Beratungen einstimmig auf eine Satzung und Geschäftsordnung für die weitere Arbeit. Damit kann das neue Gremium nun die Einrichtung eines Synodalen Rates bis März 2026 vorbereiten. Dort wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über die Schlüsselthemen Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich nach der konstituierenden Sitzung erfreut und zuversichtlich: “Ich bin froh, dass der Ausschuss sich unter anderem auf eine künftige Entscheidungsfindung mit Zweidrittelmehrheit aller anwesenden Mitglieder geeinigt hat.” Zudem habe sich der Ausschuss in seiner Geschäftsordnung darauf verständigen können, künftig im Regelfall presseöffentlich zu tagen. Beide Punkte waren im Vorfeld zwischen ZdK und Deutscher Bischofskonferenz strittig gewesen.
Auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zeigte sich erfreut: “Der Synodale Ausschuss ist in Fahrt gekommen.” Mit den Beschlüssen sei ein deutliches Zeichen gesetzt worden, “dass wir Synodalität und ihre Voraussetzung – das gegenseitige Vertrauen ineinander – gelernt und praktiziert haben.” Die Tagung in Essen sei geprägt gewesen von ehrlichen Debatten, Aufeinanderzugehen und konstruktivem Umgehen mit Änderungsanträgen.
Damit die Satzung in Kraft treten kann, muss sie noch von den Trägern des Synodalen Weges – Bischofskonferenz und ZdK – beschlossen werden. Der nächste Ständige Rat der Bischöfe tagt am 20./21. November; wenige Tage später kommt der Laiendachverband am 24./25. November zu seiner Vollversammlung zusammen.
Dem Synodalen Ausschuss gehören nominell die 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder an. Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) hatten ihre Teilnahme laut Bätzing am Synodalen Ausschuss grundsätzlich abgesagt.
Konservative Stimme, die sich gegen einen Synodalen Ausschuss wenden, verweisen auf den Vatikan. Dieser hatte sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats als Leitungsgremium von Bischöfen und Laien ausgesprochen. Er sieht die Gefahr, dass die Autorität der Bischöfe dadurch unzulässig eingeschränkt würde.