Viele Zoos und Tierparks in Deutschland verzeichnen nach der Corona-Zeit wieder hohe Besucherzahlen. Nach Lockdowns und Einschränkungen in den Jahren 2020 und 2021 gibt es einen spürbaren Nachholeffekt. Einige Einrichtungen melden sogar mehr Gäste als vor der Pandemie, ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter elf großen deutschen Zoos. Neben dem Erholungswert gewinnt das Thema Artenschutz zunehmend an Bedeutung.
Steigende Besucherzahlen können etwa Zoologischer Garten und Tierpark Berlin aufweisen. Der Zoo zählte im vergangenen Jahr rund 3,8 Millionen Gäste. Im Jahr 2019 waren es rund 3,7 Millionen, wie der Zoologische Garten Berlin dem epd auf Anfrage mitteilte. Danach besuchten den Tierpark im vergangenen Jahr knapp 1,8 Millionen Menschen. Im Jahr 2019 waren es rund 1,7 Millionen. Die Besucherzahlen lagen damit über denen vor der Corona-Pandemie.
Der Kölner Zoo verzeichnet laut einem Sprecher seit Jahren konstant mehr als eine Million Gäste. Auch 2023 habe diese Zahl in diesem Bereich gelegen. Sobald man nach Corona wieder habe öffnen dürfen, „war der Besucherandrang enorm“. Dies zeige, wie wichtig Zoos mit Tiererlebnissen, Umweltbildung, Ferienprogrammen, Zooschule sowie Ausstellungen vor allem im urbanen Raum seien.
Der Zoo Hannover freut sich kontinuierlich über rund eine Million Gäste pro Jahr, mit Ausnahme der Corona-Jahre, so eine Sprecherin: Hauptgruppe sind Familien mit Kindern, aber auch Einzelpersonen und Schulklassen – allein im vergangenen Jahr haben den Angaben zufolge über 40.000 Schülerinnen und Schüler den Erlebnis-Zoo im Rahmen des Unterrichts besucht.
Im Zoo Frankfurt schnellten nach dem Wegfall aller Einschränkungen die Besucherzahlen wieder in die Höhe, sagte eine Sprecherin. 2022 kamen danach 838.953 Besucherinnen und Besucher, im Jahr 2023 waren es 750.329 Gäste. Der Rückgang des vergangenen Jahres sei im Wesentlichen mit dem Wetter zu erklären. Gerade der Saisonauftakt im März sowie die Sommerferien und der November waren sehr verregnet.
Die Wilhelma – einziger zoologischer als auch botanischer Garten in Deutschland – hatte im Jahr 2023 rund 1,8 Millionen Besuchende, 12 Prozent mehr als 2022 (1,6 Millionen). Das sind den Angaben zufolge auch deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019 mit 1,68 Millionen Besuchern. Auch der Langfrist-Trend sei positiv.
Auch der Zoo Leipzig blickt auf eine erfolgreiche Gästebilanz. Für das Jahr 2023 seien rund 1,9 Millionen Besucher gezählt worden, teilte das Unternehmen mit. 2022 waren es rund 1,87 Millionen Gäste. Nach dem Wegfall der pandemiebedingten Einschränkungen habe es einen spürbaren Nachholeffekt gegeben.
München-Hellabrunn kann noch keine Zahlen für 2023 vorlegen. Im Geschäftsbericht 2022 heißt es jedoch: Insgesamt sei die Besucherzahl im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum stark von der Pandemie geprägten Vorjahr mit rund 1,6 Millionen Tierparkgästen um rund 69 Prozent gestiegen. Es könne von einer deutlichen Erholung gesprochen werden, „auch wenn Hellabrunn im Hinblick auf die Besucherzahlen noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hat“.
Auch der Zoo Karlsruhe ist 2023 mit rund einer Million Besuchern wieder auf dem vor-pandemischen Niveau. Eigentlich hätte man die Millionen-Marke bereits 2022 wieder erreicht, sagte ein Sprecher dem epd. Die wochenlangen Sperrungen wegen der Vogelgrippe hätten die Besuchszahlen jedoch zurückgeworfen. Zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 gebe es zudem keine bundesweite Vergleichbarkeit, da in einigen Bundesländern die Restriktionen sehr gering waren, während andere Bundesländer lange Schließungen und danach starke Einschränkungen hatten.
Den Nürnberger Tiergarten besuchten im Vorjahr mehr als eine Million Gäste. 2022 waren es rund 1,1 Million Besucher. In den letzten 20 Jahren bewegten sich die Besuchszahlen – bis auf die Corona-Jahre – laut den Angaben immer um die Millionenmarke. Auch der Augsburger Zoo konnte 2022 und 2023 nahtlos an die Zahlen vor Corona anschließen.