Naturschützer empfehlen Gartenbesitzern, Vögeln im Winter ein natürliches Futterangebot durch beerenreiche Sträucher zu machen. Die Fütterung am Vogelhaus erreiche nur etwa zehn Prozent der heimischen Brutvogelarten, wie der Naturschutzbund (Nabu) am Dienstag in Neumünster mitteilte. Optimal sei es, wenn die Vögel das ganze Jahr über im Garten genug Futter fänden.
„So sind sie unabhängig von uns Menschen und haben ein geringeres Risiko, sich an Futterstellen zu infizieren oder von Beutegreifern geschlagen zu werden“, rät Anja Feige vom Nabu. Sträucher wie Weißdorn, Rosen, Holunder, Liguster und Schwarzdorn etwa würden auch im Winter Früchte tragen, an denen sich die Vögel bedienen könnten. Die Früchte des heimischen Weißdorns schmeckten 32 Vogelarten, die des Schwarzen Holunders würden sogar von über 60 Vogelarten gefressen.
Blumen wie Distel, Sonnenblume und Wilde Karde böten Samen, die Körnerfresser wie Buch-, Distel- und Grünfink anlocken. Dazu müsse man die alten Fruchtstände im Herbst stehen lassen. „Wer im Garten zu gründlich aufräumt, beraubt seine tierischen Nachbarn um viele natürliche Futterquellen“, erläutert die Ornithologin.
Für die Fütterung am Vogelhaus sollten zum Schutz der Tiere Hygieneregeln beachtet werden. „Der Einsatz von großen Futterstellen ist keine gute Idee, da sich dort, wo viele Vögel zusammenkommen, durch den Kot schnell Vogelkrankheiten ausbreiten können“, erklärt Feige. Eine mangelnde Reinigung von Vogelhäuschen führe dazu, dass sich Krankheitserreger in den Kanten und Ritzen einnisten, Feuchtigkeit entstehe, das Futter schimmle. Der Nabu empfiehlt deshalb, Futtersäulen oder Futtersilos zu nutzen.
Für Allesfresser wie Meisen seien Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Nüssen das richtige Angebot. Plastiknetze sollte man auf jeden Fall vermeiden, da sich die Vögel dort verfangen und verletzen können. Speisereste sollte man nicht verfüttern, da sie für Vögel nicht bekömmlich sind und leicht verderben.
Die bundesweite Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ findet in diesem Winter vom 9. bis 11. Januar 2026 statt. Der Nabu ruft bei dieser Aktion die Menschen dazu auf, an einem Platz im Garten, Balkon oder Park eine Stunde lang die Vögel zu zählen und dem Nabu zu melden. So können die Naturschützer Trends bei den Vogelbeständen über die Jahre verfolgen.