Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager durch das Militär sind in Myanmar laut einer Rebellenorganisation mindestens 29 Menschen getötet worden. Auch zahlreiche Kinder seien unter den Opfern, berichtete die Nachrichtenseite „Myanmar Now“ am Dienstag unter Berufung auf die Rebellen der „Kachin Independence Army“ (KIA). Das Lager im nördlichen Kachin-Staat an der Grenze zu China liege in der Nähe des Hauptquartiers der ethnischen Aufständischengruppe. Etwa 500 Menschen haben dort demnach Schutz gefunden.
In Myanmar herrscht seit Jahrzehnten ein Konflikt zwischen der Armee und mehreren ethnischen Rebellengruppen, die für mehr Autonomie und Selbstbestimmung für ihre Volksgruppen kämpfen. Seit dem jüngsten Putsch im Februar 2021 hat die Gewalt noch deutlich zugenommen. Das Militär geht mit äußerster Brutalität gegen Kritiker und ethnische Minderheiten vor, brennt ganze Dörfer nieder und exekutiert Gegner.
Dem Bericht zufolge griff das Militär das Flüchtlingslager in der Nacht zu Dienstag an. Da kein Geräusch von einem Flugzeug zu vernehmen gewesen sei, vermute er, es habe sich um einen Drohnenangriff gehandelt, sagte KIA-Sprecher Naw Bu der Nachrichtenseite. Nach Angaben der KIA-Rebellen wurden 29 Tote identifiziert, zusätzlich seien 56 Menschen verletzt und in medizinischer Behandlung. Nach anderen Opfern werde gesucht.
Der Angriff von Montagnacht war einer der tödlichsten des Militärs im Kachin-Staat. Im April hatte ein Luftangriff auf eine Eröffnungszeremonie eines Gebäudes in der benachbarten Region Sagaing für Entsetzen gesorgt, bei dem mehr als 160 Menschen starben, darunter mindestens 40 Kinder und Jugendliche. Ein Kampfjet hatte zwei Bomben auf die Feiernden geworfen, danach hatten Soldaten von einem Hubschrauber aus auf die Fliehenden geschossen.