Der ehemalige Landtagspräsident von MV und Vorsitzende des Neubrandenburger Dreikönigsvereins Rainer Prachtl ist tot. Er starb unerwartet in der Nacht zum 12. Oktober im Alter von 74 Jahren, wie der Verein am Montag mitteilte. Mit Prachtl verliere der Verein seinen Gründungsvater, hieß es. Sein Tod reiße eine große Lücke nicht nur in den Verein, sondern auch in die Stadtgesellschaft Neubrandenburgs.
Rainer Prachtl wurde am 15. Januar 1950 in der Viertorestadt geboren. Weil ihm als Katholik der direkte Weg zum Studium über das Abitur in der DDR verwehrt blieb, absolvierte er eine Lehre als Koch und holte das Abitur auf der Abendschule nach. Später machte er seinen Abschluss als Diplomökonom in Leipzig. Als Mitglied der CDU fungierte er 1990 bis 1998 nach der Wiedervereinigung als erster Landtagspräsident von MV.
Rainer Prachtl war in den 1980er-Jahren Mitglied eines kleinen Hauskreises, in dem sich unter dem Dach der katholischen Kirche in Neubrandenburg christliche und humanistisch geprägte Menschen regelmäßig trafen. Aus dem Hauskreis heraus gründete sich im November 1991 der Dreikönigsverein. Prachtl führte den Verein bis zuletzt als Vorsitzender. Unter seiner Leitung fanden jährliche Benefizveranstaltungen zum Dreikönigstag am 6. Januar, die Organisation von Israelreisen für Jugendliche aus MV und die Verleihung des Siemerling-Sozialpreises statt.