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Muslimvertreter sieht “Islamismus” als Kampfbegriff

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland vertritt rund 300 Moscheegemeinden – und hatte in der Vergangenheit mehrfach mit Islamismusvorwürfen zu tun. Sein Vorsitzender hält den Begriff für Propaganda.

Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Abdassamad El Yazidi, wehrt sich gegen den Begriff “Islamismus”. “Kampfbegriffe wie Islamismus oder politischer Islam werden oft genutzt um Muslime gesellschaftlich zu diskreditieren”, sagte er am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Mit Blick auf seinen Verband betonte El Yazidi, der ZMD grenze sich von allen ab, die den Koran für radikale und antidemokratische Botschaften missbrauchen wollten. “Nehmen Sie die Gruppen, die im Mai in Hamburg das Kalifat gefordert haben: Diese Leute haben in unseren Moscheen keinen Zugang. Dafür werden wir von denen auf TikTok als ‘Staatsmuslime’ bezeichnet.”

Muslimische Gelehrte in Deutschland und international leisteten hervorragende Arbeit, um eine Fehldeutung von koranischen Versen durch Bildung und Präventionsarbeit zu verhindern, so El Yazidi weiter. “Auch wenn die Islamkritiker-Industrie in Deutschland das vielleicht anders sieht.”

Der 1975 in Hessen geborene Deutsch-Marokkaner, der im vergangenen Juni den ZMD-Vorsitz von seinem Vorgänger Aiman Mazyek übernommen hatte, verwies auf einen strikten Umgang mit problematischen Mitgliedsorganisationen des Verbands. So habe dessen Vertreterversammlung die Mitgliedschaft der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft, die den islamistischen Muslimbrüdern zugerechnet wird, 2022 mit großer Mehrheit beendet.

Die Mitgliedschaft des mittlerweile verbotenen und vom Iran gesteuerten Islamischen Zentrums Hamburg ruhe gerade. “Das Zentrum wehrt sich derzeit gegen das Verbot und die Ergebnisse gilt es abzuwarten.” Den umstrittenen Mitgliedsverband ATIB nahm El Yazidi hingegen in Schutz. Der aus der Bewegung der rechtsextremen türkischen “Grauen Wölfe” hervorgegangene Verband habe sich glaubwürdig von Antisemitismus und Rechtsextremismus distanziert und klage nun gegen die Erwähnung im Verfassungsschutzbericht. “ATIB-Moscheen und der ATIB-Vorstand machen engagierte Dialogarbeit. Sie sind bereit, sich den Vorwürfen zu stellen und auch unabhängige Gutachten zu Ihrer Arbeit und Struktur zuzulassen.”