“Ich hoffe, dass alle Deutschen wissen, was sie an diesem wunderbaren Grundgesetz haben”, sagt der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek. Doch er hat Zweifel.
Der Zentralrat der Muslime erinnert zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes an den Schutz von Minderheiten und die Religionsfreiheit. “Ich hoffe, dass alle Deutschen wissen, was sie an diesem wunderbaren Grundgesetz haben”, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Er habe “aber manchmal Zweifel, ob Einheimische verstehen, was es bedeutet; dass die Würde des Menschen für jeden gilt, dass es den Schutz von Minderheiten und die Religionsfreiheit vorsieht”. Das stehe nicht nur auf dem Papier, sondern müsse immer wieder neu verteidigt und gelebt werden.
Viele Muslime seien immer stärker antimuslimischem Rassismus ausgesetzt, beklagte Mazyek. Sie sähen mit Blick auf Menschenrechte und Völkerrecht eine Doppelmoral. “Sie erleben Ausgrenzung und Rassismus in ihrem Alltag – darüber müssen wir reden”, fordert der langjährige Vorsitzende des Zentralrates. “Wenn wir das verschweigen, treiben wir junge Leute in die Arme der Extremisten”, warnt Mazyek.
Zur Frage, ob die Demonstrationen in Hamburg für ein Kalifat eine Bedrohung für die Demokratie seien, sagte Mazyek: “Mich beunruhigt jede Form von Extremismus. Wir können solchen ideologischen Unsinn, der theologisch noch dazu abwegig ist, aushalten; aber wir dürfen dazu nicht schweigen – denn dann würden wir sie den Verführern überlassen.”