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Muslime in Bangladesch planen Kampagne gegen Transgender-Rechte

Islamische Hardliner in Bangladesch machen öffentlich Stimmung gegen die Rechte der marginalisierten Transgender-Gemeinschaft in dem mehrheitlich muslimischen Land. Der nationale Fatwa-Ausschuss habe sich gegen jede rechtliche Anerkennung von Transgender-Menschen ausgesprochen und plane die Veröffentlichung von Schriften und Flugblättern sowie Seminare und Konferenzen mit entsprechenden Botschaften, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag).

“Die künstliche Verwandlung eines Mannes in eine Frau oder einer Frau in einen Mann ist ein Eingriff in die Schöpfung Allahs”, sagte Mizanur Rahman Sayed, Mitglied des Ausschuss-Vorstands. Der rechtliche Schutz von Transgender-Personen ziele auf die Förderung der Homosexualität und einer “abscheulichen” westlichen Kultur in Bangladesch. “Es liegt in unserer Verantwortung, solchen Dingen entgegenzuwirken und zu verhindern, dass etwas geschieht, was im Koran nicht erlaubt ist”, sagte Rahman. Rund 90 Prozent der mehr als 270 Millionen Einwohner des südasiatischen Lands sind Muslime.

Der nationale Fatwa-Ausschuss besteht aus 17 führenden islamischen Geistlichen und Juristen. Er ist Teil einer staatlichen Behörde zur Überwachung der islamischen Bildung in Tausenden Koranschulen.

Laut Menschenrechtsgruppen sind LGBTQ-Personen in Bangladesch immer wieder Ausgrenzung und Diskriminierung ausgesetzt. Die englische Abkürzung LGBTQ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Auf Homosexualität stehen Strafen bis hin zu lebenslänglichem Gefängnis.

Allerdings wurden Anfang 2023 in neuen Schulbüchern für Millionen Schüler zwischen 11 und 13 Jahre Kapitel über die Akzeptanz von Transgender-Menschen eingeführt. In der Hauptstadt Dhaka gibt es neuerdings Koranschulen für Transgender, denen bislang das Betreten dieser Einrichtungen verboten war.

2013 wurden zudem die Hijra offiziell als drittes Geschlecht anerkannt. Hijra ist ein Sammelbegriff für Eunuchen und Intersexuelle. Laut der Volkszählung 2023 leben 12.600 Hijra in Bangladesch. Offizielle Daten über die Zahl von Transgender-Personen in dem Land gibt es nicht. Aktivisten schätzen die Zahl der Menschen, die sich selbst als Transgender identifizieren, auf rund 50.000.